Flüchtlingsorganisation berichtet von Entführung - in Syrien droht der Exodus der Christen

86 Christen in Libyen entführt?

Veröffentlicht am 06.06.2015 um 13:30 Uhr – Lesedauer: 
Christenverfolgung

London/Stuttgart ‐ Der Terror der Miliz "Islamischer Staat" hält an: Eine Flüchtlingsorganisation berichtet von der Entführung von eritreischen Gläubigen in Libyen - und in Syrien droht der Exodus aller Christen, warnt ein Bischof auf dem Kirchentag.

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Die Organisation "Eritreische Initiative für Menschenrechte" beruft sich auf einen telefonischen Bericht von Augenzeugen, die dem Angriff entkommen seien. Demnach waren einige der Eritreer im Sudan aufgewachsen und konnten sich mit ihren Kenntnissen des Islam als Muslime ausgeben. Insgesamt seien neun Personen unbehelligt geblieben.

Mitte April hat der "Islamische Staat" im Internet ein Video veröffentlicht, das die Erschießungen und Enthauptungen von insgesamt 28 Männern zeigte. Die nordafrikanischen Christen stammten aus Eritrea und Äthiopien und wollten wahrscheinlich als Flüchtlinge über Libyen nach Europa gelangen. Nun werde eine ähnliche Bluttat befürchtet, so die Flüchtlingsorganisation.

Syrischer Bischof warnt vor Exodus aller Christen

Währenddessen berichtete der Bischof von Antiochien in Syrien, Elias Toumeh, auf dem Evangelischen Kirchentag von der Lage in seinem Land. Er hoffe, dass nicht alle Christen aus ihrer Heimat fliehen. "Es darf nicht dazu kommen, dass wir alle christlichen Wurzeln unseres Landes abschneiden", sagte der orthodoxe Bischof am Samstag. Die Lage in dem Bürgerkriegsland sei dramatisch: "Wir versuchen aber alles, um den vor den Kämpfen geflohenen Binnenflüchtlingen zu helfen."

Dabei beanspruchten die Christen keine Sonderbehandlung, so der Bischof. Vielmehr seien mehr internationale Anstrengungen nötig, um alle Syrer vor Terror und Gewalt zu schützen und dem Land so eine friedliche Zukunftsperspektive zu eröffnen. Wichtig sei die Rückkehr zu Toleranz zwischen den Religionen: "Vor dem Ausbruch des Konflikts spielte es keine Rolle, ob ein Syrer Muslim oder Christ war." (luk/KNA)