Kirchen in Bayern gegen Aufweichung des Feiertagsschutzes
Die beiden großen christlichen Kirchen in Bayern lehnen eine Aufweichung des Sonn- und Feiertagsschutzes ab. Ihre Spitzenvertreter wandten sich nach einer Zusammenkunft am Montagabend gegen Pläne von CSU und Freien Wählern, den Ladenschluss neu zu regeln. "Sonn- und Feiertage stärken den Zusammenhalt, sie bieten einen Schutzraum für Kultur und Sport, ein verbindliches gemeinsames Zeitfenster für das Zusammenleben, und sie eröffnen Zeit für Gott", erklärten die katholische Freisinger Bischofskonferenz und die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern am Dienstag.
Zugleich positionierten sie sich gegen weitere Änderungen beim Schutz stiller Tage wie Karfreitag oder Allerheiligen. Mit Blick auf die bestehenden Tanzverbote kritisierten die Kirchenvertreter eine stundenweise Ausdehnung der Öffnungszeiten von Lokalen als "Salamitaktik" und erteilten diesem Vorgehen eine Absage. Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Christian Kopp betonten die Bedeutung einer funktionierenden Öffentlichkeit für die Zukunft der Demokratie. Eine offene Gesellschaft müsse diskursfähig sein. Auch die Kirchen seien gefordert, Räume zu schaffen, damit Kontroversen angstfrei ausgetragen werden könnten. "Die Frage ist, ob wir Spielregeln für eine Debatte wieder hinbekommen können", sagte Marx. "Zentral wichtig ist, dass wir das Gespräch mit Andersdenkenden suchen, wie schwierig das auch ist", sagte Kopp. (KNA)