Deutsche Bischöfe: Christen in China weiter von Regierung unterdrückt
Die deutschen Bischöfe haben zur Solidarität mit Christen in China aufgerufen. Trotz der globalen wirtschaftlichen Vormachtstellung der Volksrepublik seien die dort lebenden Christen "anhaltenden Repressionen und einem großen Druck vonseiten der Regierung ausgesetzt", erklärte Weltkirche-Bischof Bertram Meier am Mittwoch. Die Maßnahmen von Chinas Präsident Xi Jinping zielten seit Jahren darauf ab, das Land einem weiteren Prozess der "Chinesisch-Machung" zu unterwerfen, erklärte der Augsburger Bischof. Auch die Kirche solle auf diese Art staatlich angeschlossen werden. "Noch stärker als zuvor werden Gläubige der Untergrundkirche nun gezwungen, sich zu 'outen' und zur offiziell anerkannten Kirche zu wechseln."
Der Vatikan habe sich mit dem 2018 geschlossenen vorläufigen China-Abkommen darum bemüht, durch ein staatliches Mitspracherecht bei der Bischofsernennung die Beziehungen zu verbessern. "Auch wenn Dialog und Annäherung der richtige Ansatz sind, hat sich die Situation für die Christen im Land seither nicht wirklich verbessert", sagte Meier. Zudem habe die chinesische Regierung Regeln des Abkommens immer wieder verletzt. Von den in China lebenden schätzungsweise 50 bis 70 Millionen Christen bekennen sich etwa zehn bis zwölf Millionen zum katholischen Glauben. Auch sei es im öffentlichen Raum verboten, Kindern Religionsunterricht zu erteilen und den Glauben weiterzugeben. "Es ist beeindruckend, dass die Christen in China trotz der Verbote und Restriktionen immer wieder Wege suchen, ihre Kinder mit der Frohen Botschaft in Berührung zu bringen", so Meier. "Angesichts eines staatlichen Überwachungsapparates, der auch vor dem Kirchengelände nicht Halt macht, wird das jedoch immer schwieriger."
Meier ruft Katholiken in Deutschland zum Gebet für die Christen in China am 24. Mai, dem weltweiten Gebetstag für die Kirche in China, auf. An diesem Tag findet die traditionelle Wallfahrt zum größten chinesischen Marienheiligtum Sheshan in der Nähe von Shanghai statt. "Die Christen in China und alle Religionen müssen sich endlich echter Glaubensfreiheit erfreuen dürfen, so dass die Früchte des Glaubens auch der ganzen Gesellschaft zugutekommen", betonte Meier. (KNA)