Papst: Adoption alternativer Weg zur Leihmutterschaft
Papst Franziskus hat sich erneut gegen Leihmutterschaft ausgesprochen. In einem am Sonntagabend (Ortszeit) ausgestrahlten Interview des US-Senders CBS verurteilte er insbesondere das damit verbundene Geschäft. Zugleich signalisierte er Verständnis für Frauen, die wegen eines unerfüllten Kinderwunsches verzweifelt sind. Als alternativen Weg schlug er in diesem Zusammenhang die Adoption vor. "Ich würde sagen, dass man in jedem Fall die Situation genau abwägen muss, medizinisch und dann moralisch", so Franziskus.
Kurz vor Aufzeichnung des Interviews am 24. April im Vatikan hatte die vatikanische Glaubensbehörde ein Dokument zum Thema Menschenwürde veröffentlicht. Darin unterstreicht die Kirche ihre ablehnende Haltung zur Leihmutterschaft, weil diese Praxis sowohl die Würde des Kindes als auch die der Frau, die ein Kind im Auftrag anderer austrage, verletze.
Nicht homosexuelle Beziehungen segnen
Das kontrovers diskutierte Vatikan-Dokument zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften vom vergangenen Dezember war ebenfalls Gegenstand des aktuellen Gesprächs. Hierzu betonte Franziskus abermals, dass er nicht die Segnung der Verbindung als solche erlaubt habe, sondern die der Einzelpersonen in besagten Beziehungen. "Eine homosexuelle Verbindung zu segnen – das ist gegen das Gesetz, das Naturgesetz, das Gesetz der Kirche", sagte der Papst. "Aber jeden Menschen zu segnen – warum nicht? Der Segen gilt für alle."
Insbesondere konservative Katholiken hatten das Dokument scharf kritisiert – wie auch andere seelsorgerische Vorstöße des Papstes. Als "selbstmörderische Haltung" bezeichnete Franziskus nun den Konservatismus innerhalb der katholischen Kirche. Es sei eine Sache, die Tradition, die Situationen von gestern zu berücksichtigen, aber eine andere, sich in einem "dogmatischen Viereck" zu isolieren.
Der Papst äußerte sich auch zum aktuellen Nahost-Krieg und verurteilte dabei einen zunehmenden Antisemitismus. Man könne alles kritisieren, auch die Regierungen Israels und Palästinas, aber man dürfe dabei nicht rassistisch werden, so der 87-Jährige. (KNA)