Standpunkt

Kirche muss dort präsent sein, wo die Menschen sind

Veröffentlicht am 27.05.2024 um 00:01 Uhr – Von Schwester Maria Gabriela Zinkl – Lesedauer: 

Bonn ‐ Wie kann die Kirche die Botschaft des Evangeliums unter die Leute bringen, fragt Schwester Maria Gabriela Zinkl. Ihre Antwort: Kirche muss da präsent sein, wo die Menschen sind. Dazu gehöre selbstverständlich auch die Lebenswirklichkeit Social Media.

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Kirche – sind das nicht die mit den schlecht kopierten Liedblättern, Flyern in Comic-Serif-Schriftart und Gänseblümchen-Meditationsbildchen? Wir kennen sie alle, die Schriftenständer, Beistelltische und Schaukästen in manchen unserer Kirchen, die voll mit solchen etwas aus der Zeit gefallenen Motiven sind – ein Image, das wir als Kirche wohl nicht so schnell loswerden.

Liegen die Probleme im Bereich der kirchlichen Glaubenskommunikation nur am falschen Bildhintergrund oder unpassenden Filtern? Dass Photoshop und KI allein keine Wunder wirken können, wissen wir zur Genüge. Schon längst ist das Thema der zielgruppenorientierten Kommunikation auch in den Medienabteilungen der Kirchen angekommen, einige Diözesen, Bischöfe oder Pastoralteams zählen, ob geplant oder nicht, momentan auch hierzulande zu kirchlich durchaus einflussreichen Sinnfluencern im Social-Media-Bereich. Und das gerade, weil sie nicht aufgehübscht und aufgepimpt sind, sondern sich authentisch geben, so wie sie sind.

Wie bringen wir die großartige Botschaft des Evangeliums unter die Leute, also zu unseren Mitmenschen in diesem Universum? Übrigens haben wir beziehungsweise unsere Paten genau das bei unserer Taufe versprochen: glaubwürdige Zeugen Jesu Christi zu sein.

Paulus ging dazu vor 2.000 Jahren ganz bewusst auf die Agora Athens, den Hotspot philosophischer Debattenkultur. Ob die Evangelisten heute wohl Blogger wären – warum nicht? Dass es für Kirche durchaus Sinn macht, sich den Fragen und Themen der Menschen auf Instagram & Co. zu stellen, hat jüngst ein Frankfurter Forscherteam von Theologinnen und Theologen unter Beweis gestellt. Internet und Social Media sind keine künstliche Parallelwelt, sondern ein Teil unserer Lebenswirklichkeit. Dort präsent zu sein, wo die Menschen sind, sollte für die Kirche Jesu Christi etwas Selbstverständliches sein. Das macht aber nur Sinn, wenn nicht die Institutionen kommuniziert, sondern die Menschen, so wie sie sind. Da darf auch mal was daneben gehen, sei es ein Flyer, ein Post oder eine andere kleine Botschaft, denn das ist: menschlich.

Von Schwester Maria Gabriela Zinkl

Die Autorin

Schwester Dr. Maria Gabriela Zinkl SMCB arbeitet in der Ordensleitung des Kloster Grafschaft. Sie pendelt zwischen Deutschland und Jerusalem, wo sie in der Lehre tätig ist.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.