Bericht: Papst Franziskus will Umgang mit Presse verschärfen
Papst Franziskus soll beschlossen haben, den Umgang mit der beim Heiligen Stuhl akkreditierten Presse weiter zu verschärfen. Zu den bereits bestehenden Einschränkungen habe der Pontifex weitere hinzugefügt, berichtete die italienische Zeitung "Il Messaggero" am Sonntag. So sollen viele der Audioaufnahmen der Gruppenaudienzen im Apostolischen Palast nicht mehr zur Verfügung stehen, ebenso wenig wie die vorbereiteten Redetexte. Diese wurden stets mit einer Sperrfrist versehen und an die Journalisten verteilt, um die Pressearbeit zu erleichtern. Lediglich die Ansprachen bei der Generalaudienz am Mittwoch und beim Angelusgebet am Sonntag bleiben unverändert vorab verfügbar. Die Texte, die den Journalisten verteilt werden sollen, sind nur die tatsächlich vom Papst gesprochenen, um dem Vatikan auf diese Weise eine gewisse Kontrolle über die spontanen Äußerungen zu ermöglichen.
Die neuen Maßnahmen sollen dem Bericht zufolge die bereits bestehenden ergänzen, die das Kirchenoberhaupt im Laufe seines Pontifikats erlassen hat. Dazu gehören das Verbot eines internationalen Pressepools bei Besuchen von Staatsoberhäuptern oder auch Interviewfragen bei internationalen Reisen. Fragen sind daher nur noch erlaubt, wenn sie in direktem Zusammenhang mit dem besuchten Land und seiner Geschichte stünden. "Die Journalisten werden in dieser von innerkirchlichen Zerwürfnissen geprägten Phase des Pontifikats auf Sicherheitsabstand gehalten", heißt es in dem Bericht. Franziskus ziehe es vor, seine Gesprächspartner für ausführliche Interviews selbst auszuwählen.
Die Vorfälle in der Kommunikation des Papstes sind zahlreich, vor allem jene Worte, die missverstanden und falsch interpretiert werden. Erst kürzlich hatte der Papst bei einem nicht-öffentlichen Treffen mit italienischen Bischöfen gewarnt, in den Priesterseminaren gebe es zu viel "Schwuchtelei". Nachdem diese Worte zunächst in den italienischen und dann in den internationalen Medien verbreitet wurden, distanzierte sich der Papst von dieser Äußerung. Der Vatikan veröffentlichte eine offizielle Entschuldigung und betonte, der Pontifex habe niemanden beleidigen wollen. Aufsehen erregte auch eine Passage aus einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CBS, in dem sich der Papst strikt gegen das Diakonat der Frau aussprach. Ebenso ruderte er kürzlich bei seinen Klerikalismus-Aussagen zurück. (mtr)