Untersuchung müsse nach den neuesten Normen erfolgen

Erzbischof warnt vor angeblicher Marienerscheinung

Veröffentlicht am 13.06.2024 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Bamenda ‐ Eine angebliche Marienerscheinung sorgt derzeit im kamerunischen Bamenda für große Besucherströme und Aufsehen. Nun reagiert der dortige Erzbischof und Bischofskonferenz-Vorsitzende Andrew Nkea Fuanya mit einer Warnung.

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Der Erzbischof von Bamenda und Vorsitzende der kamerunischen Bischofskonferenz, Andrew Nkea Fuanya, hat vor einer angeblichen Marienerscheinung gewarnt. Nach einem Bericht des Internetportals "Crux" (Dienstag) sollen in der vergangenen Woche Tausende Menschen zum Haus eines Gemeindemitglieds der örtlichen Pfarrei im Stadtteil Ngomgham geströmt sein. Dort soll es zu einer angeblichen Marienerscheinung gekommen sein. Der Erzbischof erklärte, dass eine gründliche Untersuchung und ein ordnungsgemäßes Verfahren durch die kirchlichen Behörden notwendig sei. "Niemand kann oder darf zu diesem Zeitpunkt mit Sicherheit sagen, dass die Jungfrau Maria in dem besagten Haus in Ngomgham erschienen ist." 

Die Untersuchung, so der Erzbischof, müsse nach den neuen Normen erfolgen, die der Heilige Stuhl kürzlich veröffentlicht hat. Darin heißt es, dass die Kirche künftig nicht mehr alle Erscheinungen als echte übernatürliche Ereignisse bewerten wird. Stattdessen wurden mehrere Kategorien festgelegt, die den Umgang mit solchen Phänomenen regeln sollen. Bezüglich der aktuellen angeblichen Marienerscheinung in Ngomgham sagte Nkea weiter, dass bis zu einer kirchlichen Entscheidung in dieser Angelegenheit "das Privathaus des Gemeindemitglieds nicht als öffentlicher Ort des Gebets betrachtet werden kann". Er ermutigte die katholischen Christen, ihre Pfarrkirchen und Wallfahrtsorte zum öffentlichen Gebet und zur Heiligenverehrung aufzusuchen und appellierte an die Öffentlichkeit, die Privatsphäre des Gemeindemitglieds und seiner Familie zu schützen. "Die Familie, in der sich dieses Phänomen abspielt, hat ein Recht auf Privatsphäre und ein ruhiges Familienleben", sagte Nkea. Er kündigte unter anderem die Einsetzung einer theologischen Kommission an, die sich mit dem Phänomen befassen soll. 

Die katholische Kirche hält Marienerscheinungen prinzipiell für möglich, unterzieht jedoch entsprechende Phänomene einer strengen Prüfung, die Jahrzehnte dauern kann. In Deutschland gibt es einige Marienwallfahrtsorte, bislang aber keinen kirchlich anerkannten Erscheinungsort wie etwa Lourdes in Frankreich oder Fatima in Portugal. Bereits 2023 hatte der Vatikan eine sogenannte "Beobachtungsstelle für Erscheinungen und mystische Phänomene in Zusammenhang mit der Gestalt der Jungfrau Maria" eingerichtet, um mögliche Erscheinungen zu analysieren und zu interpretieren. (mtr)