Audienz sorgte für Spekulationen über Einschränkung der Alten Messe

Papst würdigt Wirken von traditionalistischem Ordensinstitut

Veröffentlicht am 26.06.2024 um 10:56 Uhr – Lesedauer: 

Sieci ‐ Der Generalprior des traditionalistischen Instituts Christus König war beim Papst. Wie üblich nannte der Vatikan keine Details – und befeuerte damit Spekulationen um die Zukunft der vorkonziliaren Liturgie. Jetzt spricht die Gemeinschaft selbst.

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Beim Treffen des Generalpriors des traditionalistischen Instituts Christus König mit Papst Franziskus ging es nicht um weitere Einschränkungen der Alten Messe. Das Institut teilte am Dienstag mit, dass der Papst das Institut zweimal ermutigt habe, "weiterhin der Kirche gemäß seinem eigenen Charisma" in jenem "Geist der Einheit und Gemeinschaft, der durch die Harmonie und das Gleichgewicht des salesianischen Geistes ermöglicht wird", zu dienen. Die Nachricht über die Audienz am Montag hatte Spekulationen angefeuert, dass der Vatikan eine neue, schärfere Regulierung der vorkonziliaren Liturgie plane.

Laut der Mitteilung des Instituts fand die Audienz aus Anlass des 45. Weihetags von Generalprior Gilles Wach statt. Der Papst habe der dreiköpfigen Delegation des Instituts Christus König für die Gebete, die apostolische und die missionarische Arbeit der Anbetungsschwestern der Gemeinschaft gedankt und eine Einladung an alle Mitglieder des Instituts zu einer Audienz ausgesprochen.

Weihestopp für französische Traditionalisten-Gemeinschaft

Das Institut Christus König und Hohepriester wurde 1988 in Gabun gegründet und 1990 erstmals durch den Bischof von Mouila kirchlich anerkannt, kurz darauf wurde das Mutterhaus ins Erzbistum Florenz verlegt. Seit 2001 gibt es mit den Anbetungsschwestern des königlichen Herzens Jesu einen weiblichen Zweig. 2008 wurden das Institut und die Schwesterngemeinschaft zu Gesellschaften päpstlichen Rechts erhoben und unterstehen damit direkt dem Vatikan, nicht mehr einem Diözesanbischof. Nach eigenen Angaben gehören heute knapp 150 Priester, 110 Seminaristen und 70 Schwestern zu den Gemeinschaften.

Seit einigen Tagen gibt es in traditionalistischen Kreisen die Befürchtung, dass der Vatikan die Feier der Liturgie nach den 1962 geltenden Büchern noch weiter einschränken will, als es Papst Franziskus und das Gottesdienstdikasterium in den vergangenen Jahren ohnehin bereits getan haben. Die Gemeinschaften, die gemäß ihren Statuten die Alte Messe feiern, sind formal nicht von den 2021 erlassenen Vorschriften befreit. Papst Franziskus gewährte aber 2022 der Petrusbruderschaft per Dekret die Erlaubnis, die vorkonziliare Liturgie nicht nur für die Eucharistiefeier, sondern für alle Sakramente zu verwenden. Entsprechende Dekrete für andere Gemeinschaften wurden nicht bekannt. Am Wochenende teilte eine traditionalistische Gemeinschaft in Frankreich mit, dass ihre Seminaristen vom Vatikan nicht zur Weihe zugelassen werden, weil aus Sicht Roms nicht sichergestellt sei, dass sie nach ihrer Weihe erlaubt die vorkonziliare Liturgie feiern dürfen. (fxn)