Umweltenzyklika geleakt
Es handele sich um eine erste Version der Vatikandruckerei, die vor einigen Tagen wegen notwendiger Korrekturen eingestampft worden sei, teilte die Zeitschrift mit. Der Vatikan-Experte von "L'Espresso", Sandro Magister, hatte in jüngerer Zeit wiederholt kritische Beiträge zum Pontifikat von Franziskus veröffentlicht. Die Enzyklika soll am Donnerstag offiziell im Vatikan vorgestellt werden, unter anderem vom Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber.
Der Vatikan teilte mit, dass der von der Zeitschrift veröffentlichte Text nicht die endgültige Fassung der Enzyklika sei. Für diese gelte weiterhin das Embargo bis Donnerstag, so Sprecher Federico Lombardi in einer Erklärung. Er appellierte an die "journalistische Korrektheit" und bat die Medienvertreter, den offiziellen Termin abzuwarten.
Dem inoffiziellen Text zufolge benennt die Enzyklika in einem ersten Kapitel globale Gefahren wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Trinkwasserknappheit und einen Rückgang der Biodiversität sowie die sozialen Probleme, die daraus entstehen. Dem wird in einem zweiten Kapitel eine christliche Schöpfungslehre aus biblischer Sicht entgegengestellt.
Technokratie und der Mensch im Mittelpunkt
Das dritte Kapitel macht laut der geleakten Fassung Technokratie und die neuzeitlichen Haltung des Menschen, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, als Wurzeln der Umweltkrise aus. Daran schließt sich eine Vision einer umfassenden Ökologie an, die Prinzipien wie Gemeinwohlorientierung und Generationengerechtigkeit beinhaltet.
Die Enzyklika schließt dem durchgesickerten Entwurf zufolge mit Handlungsleitlinien für Politik, Wirtschaft und Religionen im fünften Kapitel sowie Vorschlägen für eine Spiritualität der Ökologie im sechsten Kapitel. (KNA)