Verbot durch Bischof ignoriert

Elf Priesterweihen in Bayern – zwei davon unerlaubt

Veröffentlicht am 01.07.2024 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Am Wochenende wurden in mehreren bayerischen Bistümern Priester geweiht. Die Bischöfe gaben den neuen Geistlichen Botschaften mit auf den Weg. In einer Diözese wurde gegen ein Weiheverbot verstoßen.

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In Bayern sind am Wochenende elf Männer zu Priestern geweiht worden. Jeweils eine Weihe gab es am Samstag im Erzbistum München und Freising, im Bistum Passau und in der Benediktinerabtei Münsterschwarzach im Bistum Würzburg. Drei Weihen fanden im im Bistum Regensburg statt. Überdies feierte die traditionalistische Piusbruderschaft im oberpfälzischen Zaitzkofen zwei Priesterweihen, obwohl der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, zu dessen Bistum Zaitzkofen zählt, dies zuvor verboten hatte. Am Sonntag folgten drei Weihen in Augsburg. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte bei der Weihe im Freisinger Mariendom, der Gottesdienst sei "ein Raum der Begegnung mit dem absoluten Geheimnis". Das kultische Geschehen zeige: "Hier sind wir in einer anderen Dimension." Jesus Christus habe den Tempelkult erneuert und ihn zu einem "Ort der Gemeinschaft, des gemeinsamen Mahls" gemacht. Dafür stünden die Priester.

Voderholzer: Neupriester haben Auftrag

Bischof Voderholzer sagte in der Regensburger Kathedrale Sankt Peter, die Neupriester hätten einen Auftrag, der über ihre natürlichen Begabungen hinausgehe. Das Entscheidende ihres Dienstes sei ein Geschenk von oben: "in der Person Christi, des Hauptes der Kirche, zu handeln, die Sakramente zu spenden und so den Leitungsdienst der Kirche auszuüben". Stefan Oster, Bischof von Passau, sagte im dortigen Stephansdom: "Die Kirche lebt aus den Sakramenten, aus dem Wort Gottes und aus der Vergebung Gottes. Viele Menschen tun sich nicht leicht mit den Sakramenten. Und da brauchen wir überzeugende Verkündiger, damit die Menschen ihr Herz öffnen können und im Herzen etwas passiert." Im Augsburger Dom sagte Bischof Bertram Meier, gerade in schwierigen Zeiten seien Priester dazu angehalten, nicht nur die Rechtgläubigkeit zu lehren, sondern vor allem Glaubwürdigkeit vorzuleben. Bei allen Veränderungen in der Kirche bleibe der Kern immer derselbe: "Christus gestern, heute und in Ewigkeit."

Unerlaubte Weihen bei Traditionalisten

Die traditionalistische Piusbruderschaft weihte zwei Männer zu Priestern – trotz Verbots. Die Weihen würden unerlaubt gespendet, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief von Bischof Voderholzer. Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. missachte die rechtlichen Bedingungen der römisch-katholischen Kirche für die Weihe. Die Piusbrüder waren am Sonntag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Piusbruderschaft wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Gemeinschaft 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. In den vergangenen Jahren gab es Annäherungen zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern.

Ein Blick in die übrigen der sieben Bistümer Bayerns: In Eichstätt legte Bischof Gregor Maria Hanke bereits am 20. April zwei Männern die Hände auf. In Bamberg gibt es erstmals seit Jahrzehnten keine Weihe. (bod/KNA)

01.07.2024, 12.50 Uhr: Anzahl der Priesterweihen korrigiert; elf statt zehn Weihen; ergänzt um die Weihe in der Abtei Münsterschwarzach im Bistum Würzburg