Christus als Apache: Pfarrer hängt Ikone ab – indigene Gläubige empört
Die indigenen Gläubigen in der Pfarrei St. Joseph in Mescalero im US-Bundesstaat New Mexiko sind empört: Ihr Pfarrer Peter Simeon-Aguinam hat eine Ikone aus der Kirche entfernt, die Jesus Christus als Apachen zeigt, dem Volksstamm, dem auch die Gläubigen der Kirchengemeinde angehören. Die Ikone sei Ende Juni ohne Ankündigung und ohne Rücksprache mit den Mitgliedern der Pfarrei abgehängt worden, berichtet "OSV News" am Mittwoch. Das Christusbild befinde sich nun im Beichtraum, zuvor habe es an zentraler Stelle unter dem Kruzifix hinter dem Altar gehangen. Der Pfarrer wollte sich zunächst nicht dazu äußern und kündigte eine Erklärung für die kommende Woche an.
Die Ikone sei "mitten in der Nacht abgenommen worden, als die Gemeindemitglieder schliefen", kritisiert ein Gemeindemitglied. Es sei ein "Schock" für die Katecheten und Jugendlichen der Pfarrei gewesen, als sie die Kirche für eine Gemeindeaktivität betreten hätten und die Ikone nicht an ihrem Platz hinter dem Altar war, so ein weites Mitglied der Kirchengemeinde. Beide gaben in dem Bericht an, dass Simeon-Aguinam die Ikone als problematisch und nicht katholisch kritisiert habe. In einer Fastenpredigt in diesem Jahr hatte der Pfarrer das Christsein und das Zugehörigkeitsgefühl zu den Apachen als gegensätzlich bezeichnet. "Gott kommt zuerst. Man kann nicht beides sein, Apache und Katholik. Du musst wählen", zitiert ihn "OSV News".
Die Ikone hing seit 1989 in der Pfarrkirche hinter dem Altar. Sie stammt von einem Franziskanerbruder und nennt in der Bildunterschrift Christus in der Stammessprache "Geber des Lebens". Das Gotteshaus befindet sich in einem Apachen-Reservat und liegt auf dem Gebiet der Diözese Las Cruces. Mitte Juni hatte die US-Bischofskonferenz eine Handreichung zur Pastoral für indigene Gläubige veröffentlicht. Die Richtlinien rufen pastorale Akteure und die indigene Gemeinschaft zu mehr Zusammenarbeit auf. (rom)
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