Abtpräses Schröder: Neubestimmung des Bischofsamtes sinnvoll
Der Abtpräses der Benediktiner von Sankt Ottilien, Jeremias Schröder, kritisiert die in letzter Zeit vermehrt auftretenden Wortmeldungen von Bischöfen und Kardinälen im Ruhestand. Diese würden immer wieder mit dem Hinweis auf eine vermeintliche Verantwortung als Apostelnachfolger untermauert, heißt es in einem Beitrag des Abtpräses für das Internetportal "communio.de" (Dienstag). "Man darf sich aber schon fragen, ob jemand, der allenfalls für eine bayrische Dorfpfarrei Verantwortung getragen hat, wirklich dem Rest der Welt erklären muss, wo’s lang geht."
Schröder hält daher eine Neubestimmung des Bischofsamtes für sinnvoll, die die Rolle und Autorität eines solchen Hirten der Kirche stärker an der Verantwortung für reale Gemeinden messe und weniger an der sakramentalen Gnade oder gar der apostolischen Sukzession. Bei den Benediktinern habe sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Entwicklung gezeigt, die auch für das Bischofsamt eine Möglichkeit darstelle, so Schröder. Die Rede sei von einer Begrenzung der Amtszeit durch eine Altersgrenze oder eine Wahl auf sechs, acht oder zwölf Jahre. Zwar habe sich dadurch die Zahl der Altäbte deutlich erhöht, doch habe man über deren Rolle und Stellung nachgedacht und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass die jeweiligen Äbte vielerorts einfach wieder in die Gemeinschaft zurückkehren würden, heißt es in dem Beitrag weiter. Statt einer überzeitlichen Würde sei man nur so lange Abt, wie man einer Gemeinschaft vorstehe, so der Benediktiner. In diesem Zusammenhang wirft Schröder die Frage auf, ob es der Kirche nicht gut täte, über das Bischofsamt neu nachzudenken.
Hintergrund seien die häufigen Auftritte emeritierter Bischöfe und Kardinäle, die in der "Clown-Show des ehemaligen Nuntius Viganò" gipfelten. Kürzlich wurde der ehemalige Nuntius und Erzbischof Carlo Mario Viganò vom vatikanischen Glaubensdikasterium des Schismas für schuldig befunden. Viganò ist damit ein verurteilter Schismatiker. Seine öffentlichen Äußerungen haben immer wieder Aufsehen erregt, vor allem seine Weigerung, den Papst anzuerkennen und sich ihm unterzuordnen, ebenso die Gemeinschaft mit den ihm unterstellten Gliedern der Kirche anzuerkennen. (mtr)