"Wir wissen, dass die Bewahrung des Status quo allein uns nicht retten wird"

Seelsorge und Caritas: Bistum Würzburg setzt Prioritäten

Veröffentlicht am 19.07.2024 um 12:43 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Das Bistum Würzburg hat seit Mitte 2023 an einem Strategieprozess gearbeitet. Nun hat es seine Schwerpunkte für die Zukunft vorgestellt: Fast die Hälfte der Gelder soll künftig in einen Bereich fließen, anderswo wird gekürzt.

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Das Bistum Würzburg will den Schwerpunkt seines Handels künftig auf die Seelsorge und Soziales legen. Das geht aus einem am Freitag vorgestellten Papier mit dem Titel "Zukunft gestalten" hervor. Insgesamt seien zwölf Handlungsfelder erarbeitet worden, die sich an diesem Schwerpunkt messen lassen müssten, sagte der Würzburger Generalvikar Jürgen Vorndran, der die Verwaltung im Bistum leitet.

Die meisten Haushaltsmittel sollen laut dem Papier künftig in die Kirchengemeinden fließen. 2023 waren dafür 42,5 Prozent der Gelder (knapp 75 Millionen Euro) vorgesehen. 2030 sollen es 47 Prozent sein. Auch für die Jugendarbeit auf Bistumsebene, die Caritas sowie Aus- und Fortbildungen will das Bistum 2030 mehr Geld zur Verfügung stellen. Gekürzt wird demnach unter anderem bei den Schulen, in der Erwachsenenbildung und Kultur sowie in der Verwaltung und bei überdiözesanen Aufgaben. 2023 hatte das Bistum bekannt gegeben, dass es 2030 inflationsbereinigt mit 32 Millionen Euro weniger pro Jahr auskommen müsse, ein Rückgang von etwa 18 Prozent. Strukturen und Arbeitsabläufe sollen so optimiert werden, dass sie Dienstleistungscharakter erhalten, wie Vorndran erläuterte.

Erste Maßnahmen schon in einem Jahr

Mit dem Zukunftsplan reagiere das Bistum auf den Vertrauensverlust in die katholische Kirche und rückläufige Ressourcen, sagte der Generalvikar. Dennoch habe man bei der Formulierung der Ziele nicht nur von einer effektiven Verteilung der Finanzen oder organisatorischer Logik ausgehen wollen, sondern sich auf den caritativen Auftrag der Kirche besinnen wollen. Seit Mitte 2023 war im Bistum unter breiter Beteiligung Haupt- und Ehrenamtlicher am Strategieprozess gearbeitet worden. Bis März 2025 sollen nun Maßnahmen vorgeschlagen werden, wie die Ziele umgesetzt werden können. Die getroffenen Entscheidungen würden stets überprüft und gegebenenfalls neu bewertet.

Der Würzburger Bischof Franz Jung dankte allen Beteiligten und sagte, die Kirche dürfe sich den Entwicklungen in der Gesellschaft nicht verschließen. "Wir wissen, dass die Bewahrung des Status quo allein uns nicht retten wird. Wir müssen stattdessen das herausstellen, was in der Zukunft trägt." Man wolle optimistisch bleiben. Nicht alles, was früher gut und sinnvoll gewesen sei, sei es auch heute. Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken, Michael Wolf, würdigte den synodalen Ansatz des Prozesses als "beispielhaft". Was alle betreffe, müsse gemeinsam entschieden werden. (KNA)