Schwankendes Vatikanvermögen – Verwaltung legt Bilanz vor
Mehr Immobilien, mehr Mieteinnahmen, weniger Vermögen: Papst Franziskus' Apparat zur Finanzierung seiner Behörden schlingert. Am Montag legte die vatikanische Vermögensverwaltung Apsa ihre Bilanz für 2023 vor. Zwar konnte sie einen Überschuss von gut 7,9 Millionen Euro generieren, ihr Eigenkapital sank jedoch um etwa 106 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Verantwortlich dafür zeigte sich vor allem die Neubewertung der Vatikan-Immobilien und ihre anschließende Anpassung an den Marktwert. Dies sorgte für ein Minus von 415 Millionen Euro. Der Überschuss aus den im Jahr zuvor stark kränkelnden Wertpapieranlagen stieg indes um 34,4 Millionen Euro.
Insgesamt 4.249 Immobilien verwaltete die Apsa 2023 allein in Italien, 177 Einheiten mehr als noch im Vorjahr. Hinzu kommen rund 1.200 Immobilien in England, Frankreich und der Schweiz. In Medienberichten war zuletzt wiederholt davon die Rede, dass der Vatikan mehrere Immobilien bereits verkauft habe oder verkaufen wolle.
Finanzbedarf des Heiligen Stuhls nicht bekannt
Im März 2023 hatte der Papst zudem angeordnet, vergünstigtes oder kostenloses Wohnen für Kardinäle und weiteres Führungspersonal zu streichen. Die Mieteinnahmen im vergangenen Jahr steigerten sich um 2,5 Prozent. Doch über 70 Prozent der Einheiten werden weiterhin mit keiner, 10 Prozent mit einer vergünstigten Miete aufgeführt. Knapp 20 Prozent der Immobilien werden zu einem marktüblichen Preis vermietet.
Insgesamt konnte die vatikanische Güterverwaltung im vergangenen Jahr 37,93 Millionen Euro zur Deckung des Bedarfs des vatikanischen Verwaltungsapparats beitragen. Im Jahr zuvor waren es 32,3 Millionen Euro – ohne einen Überschuss zur Erhöhung des eigenen Vermögens. 2021 belief sich der Betrag auf 38,11 Millionen Euro, davon 30 Millionen für die Kurie.
Wie hoch der finanzielle Bedarf des Heiligen Stuhls 2023 war, ist offiziell nicht bekannt. Weder im letzten noch im laufenden Jahr veröffentlichte das Leitungsorgan der katholischen Weltkirche seine Bilanz. Die Zeitung "La Repubblica" berichtete jedoch kürzlich von Betriebsausgaben in Höhe von 1.236 Millionen Euro – bei Einnahmen von 1.152 Millionen Euro. Eine weitere Finanzierungsquelle der Kurie, der sogenannte Peterspfennig, konnte im vergangenen Jahr zwar ein leichtes Plus verzeichnen. Doch insgesamt zeigt sich das Spendenaufkommen rückläufig. (KNA)