Geistliche wollten offenbar eigene Spuren vertuschen

Wegen Einbruch bei Missbrauchsbetroffenen: Priester festgenommen

Veröffentlicht am 02.08.2024 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Afragola ‐ Aus Angst vor einer Klage wegen Missbrauchs haben zwei Priester in Italien offenbar einen Einbruch bei den Betroffenen in Auftrag gegeben. Nun wurden sie festgenommen. Auch der zuständige Erzbischof hat reagiert.

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Die italienischen Behörden ermitteln gegen zwei Priester, die mit einem Einbruch bei ihren Missbrauchsbetroffenen mutmaßlich Spuren vertuschen wollten. Die beiden Geistlichen wurden zusammen mit vier weiteren Verdächtigen in Afragola bei Neapel festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Den Priestern wird demnach vorgeworfen, zwei Männer sexuell missbraucht zu haben. Sie sollen den Einbruch bei ihren mutmaßlichen Opfern veranlasst haben, um deren Handys zu stehlen und so ihre Taten zu vertuschen.

Den Ermittlern zufolge konnten zwei Einbrecher mit Knüppeln und Messern bewaffnet eines der Mobiltelefone entwenden. Bevor sie das zweite finden konnten, flohen die Täter. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, hatten die Priester von den Betroffenen "sexuelle Beziehungen" als Gegenleistung für Kleidung, Essen oder Arbeit verlangt. Abgehörte Gespräche hätten zudem ergeben, dass einer der beiden – der Pfarrer von Afragola – den Einbruch beauftragt habe, "aus großer Angst vor den Konsequenzen einer Klage".

Der Erzbischof von Neapel, Domenico Battaglia, äußerte in einer Stellungnahme der Erzdiözese am Donnerstag sein Bedauern. "Mein Kummer und meine Trauer rühren nicht nur daher, dass ich von den unglücklichen Ereignissen erfahren habe, in die die beiden Brüder verwickelt sind, sondern auch von der Verwirrung und dem Aufruhr, den diese Nachricht in den Herzen der Gläubigen der Pfarrei Heiliger Antonius in Afragola, in der einer der beiden als Pfarrer tätig war, und der gesamten Diözesangemeinschaft, die durch die Geschehnisse verletzt wurde, auslösen wird", so Battaglia. Er habe den Priester mit sofortiger Wirkung von seinem Dienst freigestellt. Damit wolle er den Gläubigen seine "persönliche Nähe zum Ausdruck bringen". "Ich lade alle ein, Vertrauen in die Arbeit der Justiz zu haben und im Gebet an diejenigen zu denken, die auf irgendeine Weise in diesen traurigen Vorfall verwickelt sind", so der Erzbischof. (cbr)