"Genug, Brüder und Schwestern!"

Papst fordert Ende des blutigen Konflikts in Nahost

Veröffentlicht am 04.08.2024 um 13:52 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Aus seiner Sommerpause meldet sich der Papst nur selten zu Wort. Seinen einzigen öffentlichen Auftritt der Woche zu politischen Themen hat das Kirchenoberhaupt nun wieder genutzt, um an Konflikte und Katastrophen weltweit zu erinnern.

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Papst Franziskus hat sich am Sonntag besorgt über die Lage in verschiedenen Erdteilen geäußert. In seiner Ansprache zum Angelus-Gebet auf dem Petersplatz forderte er ein Ende des "blutigen und gewalttätigen Konfliktes" im Nahen Osten. Angriffe bei denen Menschen getötet würden, könnten nie zu Frieden und Gerechtigkeit führen, sondern verursachten nur mehr Hass und Rache. "Genug, Brüder und Schwestern!", rief Franziskus und forderte Hilfslieferungen für die palästinensische Bevölkerung sowie die Freilassung israelischer Geiseln.

Weiter verwies der Papst auf die Situation in Venezuela, wo zehntausende Menschen gegen den umstrittenen Wahlsieg des linksautokratischen Machthabers Nicolas Maduro protestieren. Franziskus sprach sich auf dem Petersplatz gegen jede Form von Gewalt aus und forderte einen Dialog zum Wohle der venzolanischen Bevölkerung.

Nächstenliebe statt Materialismus

Das katholische Kirchenoberhaupt brachte außerdem seine Nähe zu den Betroffenen der Erdrutsche im südindischen Bundesstaat Kerala zum Ausdruck und erinnerte an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut vor genau vier Jahren. Er hoffe, dass bald die Wahrheit gefunden und Gerechtigkeit getan werde, so Franziskus.

In seiner Schriftauslegung zuvor rief der Papst zu Nächstenliebe statt Materialismus auf. Materielle Dinge seien wichtig, weil sie das Überleben sicherten, füllten das Leben aber nicht aus. Das könne nur die Liebe. "Und damit dies geschieht, müssen wir den Weg der Nächstenliebe einschlagen, die nichts für sich behält, sondern alles teilt", sagte Franziskus.

Als Beispiel führte er Eltern an, "die ihr ganzes Leben lang darum kämpfen, ihre Kinder gut zu erziehen und ihnen etwas für die Zukunft zu hinterlassen". Ihr wertvollstes Erbe sei dabei aber nicht das Geld, sondern die Liebe, "mit der sie ihren Kindern alles geben, was sie haben, so wie Gott es mit uns tut, und so lehren sie uns zu lieben". (KNA)