Haus Papst Benedikt XVI. in Altötting baut für eine Million Euro um
Im katholischen Zentrum Altöttings rücken im Oktober die Handwerker an. Das Haus "Papst Benedikt XVI. – Neue Schatzkammer und Wallfahrtsmuseum" wird für knapp eine Million Euro um- und zurückgebaut. Wallfahrtsrektor Klaus Metzl spricht nach einem Bericht des "Passauer Bistumsblatts" von "unausweichlichen Baumaßnahmen". Demnach soll die Schatzkammer rund 30 Prozent ihrer Ausstellungsfläche verlieren. Die zum Alterssitz des inzwischen verstorbenen Passauer Bischofs Wilhelm Schraml (1935-2021) hergerichtete Wohnung im Westteil der Administration werde zurückgebaut und privat vermietet.
Bis April 2025 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. "Wir restaurieren, so dass wir neue Einnahmen generieren können", erläuterte Metzl. Geplant seien ferner mehrere neue Büros. Eines werde künftig von der Redaktion Altötting des "Passauer Bistumsblattes" genutzt.
Einst Aufregung um Altersruhesitz des Bischofs
Der Ausbau des Altöttinger Alterruhesitzes für Bischof Schraml hatte 2010 für größere Aufregung gesorgt. Das Bistum Passau bestätigte damals einen "Spiegel"-Bericht, wonach für eine Nutzfläche von 600 Quadratmetern 500.000 Euro investiert worden seien. Die Summe sei für denkmalgeschützte Räume nicht unverhältnismäßig, argumentierte das Bistum. Kirchensteuern seien nicht verwendet worden. Die Kosten habe der Bischöfliche Stuhl getragen, dem das Gebäude gehört. Dies gilt nach Auskunft von Metzl auch für das jetzt geplante Projekt.
Schraml bezog nach zehn Jahren Amtszeit als Bischof von Passau im Ruhestand 2013 eine 280 Quadratmeter große Wohnung. Die übrigen Flächen wurden nach Bistumsangaben mehrfach genutzt, unter anderem für Gäste und als Appartement für Schramls Haushälterin.
Aus einstiger Schatzkammer wurde Anbetungskapelle
In Altötting gehen mehrere Um- und Neubauten auf Schramls Initiative zurück. So sorgte er dafür, dass die einstige Schatzkammer zu einer Anbetungskapelle umgebaut wurde, in der Papst Benedikt XVI. bei seinem Bayern-Besuch 2006 der erste Beter war. Die dort bis dahin ausgestellten Kunstwerke, darunter das berühmte "Goldene Rössl", ein mehr als 600 Jahre altes Kleinod französischer Goldschmiedekunst, zogen 2009 in das neu eröffnete Gebäude Haus Benedikt XVI. Seither wurden dort auf knapp 1.000 Quadratmetern Kunstgegenstände präsentiert.
Laut Bericht des Bistumsblatts hat eine Fachkommission des Bistums ein neues Konzept für das Museum erarbeitet. "Wir fühlen uns der Geschichte und den Kunstwerken verpflichtet und wollen die Kunstwerke wieder gut präsentieren", versicherte Metzl. (KNA)