Bericht: Priester Dillinger missbrauchte weitere Person
Im Missbrauchskomplex um den Priester Edmund Dillinger (1935-2022) aus dem Bistum Trier gibt es einem Medienbericht zufolge mindestens ein weiteres Opfer. Der "Trierische Volksfreund" (Dienstag online) beruft sich dabei auf Angaben der beiden Sonderermittler Jürgen Brauer und Ingo Hromada. Demnach wurde ein Mann in den 1960er Jahren als Schüler in Bitburg von Dillinger unsittlich berührt.
Der katholische Geistliche war ab Juli 1965 Kaplan in der Bitburger Pfarrei Sankt Peter. "Na, ist er dir auch an die Stange gegangen?", sei er anschließend von Mitschülern gefragt worden, berichtete der Betroffene demnach jetzt den beiden ehemaligen Staatsanwälten. Dillinger starb im November 2022 im Alter von 87 Jahren. Nach bisherigen Erkenntnissen der Sonderermittler hat er mindestens 19 Personen sexuell missbraucht.
Weiterer Betroffener meldet sich beim Bistum
Die Missbrauchstaten in "verschiedenen Schweregraden" habe er von 1961 bis 2018 begangen, hieß es in dem im Mai vorgestellten vorläufigen Abschlussbericht des ehemaligen Koblenzer Generalstaatsanwalts Brauer und des früheren stellvertretenden Leiters der Staatsanwaltschaft Trier, Hromada. Mit dem nun bekanntgewordenen Fall erhöhe sich die Zahl der Betroffenen auf nun 20, sagte Brauer der Zeitung. Das Opfer habe sich erst jetzt beim Bistum gemeldet.
Dillinger war Priester in Kirchengemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz. In seinem Besitz wurden nach seinem Tod tausende Fotos gefunden – darunter auch strafrechtlich relevante jugendpornografische Aufnahmen. Brauer und Hromada untersuchen den Komplex im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier.
Sie kamen in ihrem Bericht zu dem Schluss, dass Dillinger "das Gegenteil dessen vorlebte, was er in seinen Predigten, Vorträgen und Veröffentlichungen als ethisch, moralisch und gottgewolltes vorbildliches Leben eines guten Christen und Menschen zeichnete". (KNA)