Katholische Friedensverbände uneins zu Ukraine-Krieg
Katholische Verbände bewerten im Ukraine-Krieg die Frage nach Waffenlieferungen und möglichen Friedensverhandlungen unterschiedlich. Natürlich seien Verhandlungen wünschenswert, sagte etwa Justitia-et-Pax-Geschäftsführer Jörg Lüer katholisch.de am Dienstag. "So wie die Dinge jetzt liegen, macht es aber nicht den Eindruck, dass die Russische Föderation ernsthaft verhandeln will." Es scheine eher um PR-Manöver für die internationale Reputation zu gehen. "Nichtsdestominder muss die Tür für ernsthafte Gespräche offenbleiben."
Waffenlieferungen und Verhandlungen dürften dabei nicht gegeneinander ausgespielt werden, so Lüer weiter. "Ohne weitere Waffenlieferungen wird man die Ukraine nicht in eine gute Verhandlungsposition und sicherlich auch nicht Russland an den Tisch bringen." Man dürfe die russische Aggression nicht "um des Friedens willen" unterschätzen.
Krieg zu beenden, wird nicht leicht sein
Dagegen betont der Pax-Christi-Bundesvorsitzende Gerold König gegenüber katholisch.de ebenfalls am Dienstag: "Es wird nicht leicht sein, diesen Krieg zu beenden, aber Siege – wie vielleicht anfangs gedacht – wird es nicht geben." Es komme darauf an, "die Kriegsdynamik zu verringern und eine Transformation des Konfliktes zu erreichen". Dazu müssten die Kampfhandlungen beendet werden. Verhandlungen seien "bitter notwendig", aber auch sehr schwierig.
"Ein Land von der Größe und geopolitischen Lage wie Russland kann faktisch nicht zu etwas gezwungen werden. Aber die westlichen Staaten oder zum Beispiel die NATO können sowohl die Ukraine unterstützen und ebenso der russischen Regierung anbieten, auf eine weitere westliche Aufrüstung zu verzichten", so König. Deeskalation sei nun gefragt. Es liege in der Hand Russlands, diesen Krieg sofort zu beenden. "Größe zeigt aber der, der den ersten Schritt tut, um Frieden für die Ukraine zu erreichen." Man fordere deshalb die NATO-Staaten wie Russland auf, "die Aufrüstungsspirale zu durchbrechen und miteinander zu reden".
Zuletzt hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Bedingungen für die Teilnahme Russlands an einer möglichen Ukraine-Friedenskonferenz gestellt. Dazu gehörten nach Meinung des Kanzlers das Einstellen der Angriffe sowie der Verzicht auf ukrainisches Territorium. (cph)