Erzbischof fordert mehr Transparenz von Vatikan im Fall Abbé Pierre
Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz und Bischof von Reims Éric de Moulins-Beaufort hat den Vatikan zu mehr Transparenz im Missbrauchsskandal um Abbé Pierre aufgefordert. "Ich wünsche mir, dass der Vatikan seine Archive durchforstet und sagt, was der Heilige Stuhl wusste und wann er es wusste", schrieb Moulins-Beaufort am Montag in einem Gastbeitrag in der französischen Zeitung "Le Monde". Moulins-Beaufort bat Verantwortliche und Mitglieder von Kirche und Gesellschaft, Kenntnisse über die Missbrauchstaten des Priesters zu teilen.
Am Donnerstag hatte die Französische Bischofskonferenz erklärt, ihr Archivmaterial über den Priester Forschenden und Journalisten zur Verfügung zu stellen. Ohne die Freigabe wären die Dokumente erst 75 Jahre nach dem Tod Abbé Pierres – also 2082 – einsehbar gewesen.
Über den einst als "Vater der Obdachlosen" gefeierten französischen Geistlichen Abbé Pierre waren in den vergangenen Monaten Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe auf zahlreiche Frauen im Laufe seines Lebens bekannt geworden. Darunter sollen auch Minderjährige gewesen sein. (ben)