Weltsynode solle nur Kernfragen behandeln – Bischöfe vor Ort sollten entscheiden

Bonny: Geschwächte oder gelähmte Bischöfe sind kein Segen für Kirche

Veröffentlicht am 19.09.2024 um 11:09 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ In Rom geht im Oktober die Weltsynode in die Schlussrunde. Der belgische Bischof Johan Bonny hofft, dass es dort nicht zu kleinteilig zugeht – und genug Entscheidungsspielraum für die Bischöfe vor Ort bleibt.

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Mit Blick auf die Weltsynode in Rom rät der belgische Bischof Johan Bonny zur Beschränkung auf nur unbedingt notwendige Kernfragen. Konkrete Entscheidungen jedoch sollten den Bischöfen vor Ort in den Bistümern überlassen bleiben, sagte der Bischof von Antwerpen am Mittwochabend in der Katholischen Akademie in Dresden. "Universalität gehört zum Wesen der Kirche, aber nur subsidiär." Nur so sei das Beieinanderbleiben der Kirche möglich.

Die Weltsynode ist vom 2. bis 27. Oktober in Rom geplant. Das seit 2021 laufende globale Reformprojekt zielt auf eine neue Beratungs- und Beschlusskultur in der katholischen Kirche ab. An der Weltsynode nehmen 368 Männer und Frauen von allen Kontinenten teil.

"Zu viel liegt schon zu lang auf dem Tisch"

Viele Bischöfe und Gläubige hofften darauf, dass die Synode mit einigen kurzen und befreienden Entscheidungen ende, so Bonny. "Zu viele Dossiers liegen schon zu lange auf dem Tisch, werden viel zu oft umgeschrieben, ohne dass Entscheidungen getroffen werden." Besondere Verantwortung sollten weiter die Bischöfe tragen, auf lokaler wie auf weltkirchlicher Ebene. "Geschwächte oder gelähmte Bischöfe sind kein Segen für die Kirche", betonte Bonny. Ob die Synode nützliche Arbeit geleistet habe, müsse sich vor Ort in den Bistümern zeigen. Seine Hoffnung sei, dass sich die Gemeinden über eine Ermunterung aus Rom freuten.

In der Frage der Segnung für homosexuelle Paare halte er ein generelles Ja oder Nein für alle für gefährlich, so der Bischof. Besser wäre es, zu konstatieren, dass man in Afrika und Asien anders darüber denke als in Europa. "Das sind nicht die Kernfragen." Darüber könnten die Bischofskonferenzen entscheiden. Wichtiger sei das Zusammenbleiben.

Segnung homosexueller Paare in Belgien

Die flämischen Bischöfe hatten 2022 als Erste Leitlinien für eine Segensfeier für homosexuelle Paare veröffentlicht, was zu weltkirchlichen Irritationen geführt hatte. Ende 2023 hatte der Vatikan dann erstmals unter bestimmten, engen Voraussetzungen eine Segnung homosexueller Paare erlaubt. Während Bischöfe in Westeuropa die Öffnung begrüßten, gab es aus vielen anderen Teilen der Welt Kritik.

In seinem Bistum in Antwerpen habe er Priester von allen Kontinenten, so Bonny. Wenn einer davon keine solche Segnung selbst vornehmen wolle, verpflichte er ihn, für das Paar eine Lösung bei einem anderen Priester zu suchen. So könne man in einer Verschiedenheit der Ansichten doch zusammenbleiben, erklärte der Bischof. (KNA)