Kardinal Marx und Landesbischof: Asyl ist und bleibt Menschenrecht
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und Bayerns Landesbischof Christian Kopp haben sich in die Asyldebatte eingebracht. Das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte und Menschen, denen Gefahren für Leib und Leben drohten, sei nicht verhandelbar, erklärten sie in einer am Donnerstag in München veröffentlichten Stellungnahme. Anlass ist der Tag des Flüchtlings an diesem Freitag.
"Das Grundrecht auf Asyl ist unabdingbarer Bestandteil der Menschenwürde, begründet in der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen", erklärte Marx, Erzbischof von München und Freising. "Niemand wird zurückgeschickt in eine Situation, in der sein Leben bedroht und seine Menschenwürde gefährdet ist." Dieses Prinzip müsse ein unverrückbarer Teil jeder Regelung zur Zuwanderung bleiben.
"Mauern helfen nicht"
Wer nach einem fairen Verfahren keinen Anspruch auf Asyl habe, könne aber auch wieder zurückgeschickt werden in das Herkunftsland, so der Kardinal. Nötig seien deshalb Regelungen. "Wir brauchen Zuwanderung, Menschen, die wir schnell in Ausbildungen sowie in Berufe bringen und so auch integrieren. Mauern helfen nicht. Stattdessen müssen wir auch die Fluchtursachen bekämpfen, Hunger, Krieg, Unrecht."
Landesbischof Kopp erklärte: "Wir können über alles reden, über Rückführungen in Sicherheit und Würde, über Gerechtigkeit. Aber politisches Asyl ist und bleibt ein allgemeines Menschenrecht mit tiefen christlichen Wurzeln und wir brauchen dieses Menschenrecht." Aus seinen Gesprächen mit Landräten und Bürgermeistern wisse er: "Es gibt ein Zuviel, das höre ich immer wieder. Es gibt an manchen Orten ein Zuviel an Aufnahme von Geflüchteten in Kommunen und Landkreisen. Aber darüber müssen wir doch reden und dann – unter Einhaltung einer am Menschen orientierten Migrationspolitik – konsequent vorgehen."
Der nationale Tag des Flüchtlings wurde 1986 von der Organisation Pro Asyl ins Leben gerufen. Unter dem jährlichen Motto ruft Pro Asyl Aktive und Engagierte in Deutschland auf, mit Veranstaltungen in Kommunen und Gemeinden auf die Themen Flucht und Migration aufmerksam zu machen. (KNA)