Geschichten und Schmerz wurde vorgetragen

Papst Franziskus trifft in Belgien 17 Missbrauchsbetroffene

Veröffentlicht am 28.09.2024 um 09:15 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel/Vatikanstadt ‐ Das Thema Missbrauch in der Kirche beschäftigt die Menschen auch in Belgien. Nun hat Papst Franziskus bei seiner Reise in das Land Betroffene gesprochen und zeigte sich danach tief beschämt. Er dankte ihnen aber auch.

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Papst Franziskus hat am Freitagabend 17 Betroffene sexualisierter Gewalt durch belgische Kleriker getroffen. Bei dem Treffen in der Vatikanbotschaft in Brüssel, das mehr als zwei Stunden gedauert habe, hätten die Teilnehmenden dem Papst "ihre eigene Geschichte und ihren eigenen Schmerz" sowie ihre Erwartungen zum Engagement der Kirche gegen Missbrauch vortragen können, teilte der Vatikan mit.

Der Papst seinerseits habe zuhören und sich ihrem Leiden nähern können, hieß es. Franziskus dankte den Anwesenden für ihren Mut. Er zeigte sich beschämt über das, was sie als Kinder durch die Priester, denen sie anvertraut waren, erlitten hätten. Die an ihn gerichteten Bitten habe er wahrgenommen und werde sie eingehend prüfen, so der Vatikan. Das Treffen endete demnach um kurz vor 21 Uhr.

Scham über Missbrauch

Schon am Morgen hatte der Papst bei einem Empfang bei Belgiens König Philippe seine Scham über den Skandal der sexualisierten Gewalt durch katholische Geistliche zum Ausdruck gebracht: "Der Missbrauch von Minderjährigen ist eine Schande", so das Kirchenoberhaupt. "Diese Schande müssen wir anerkennen, um Vergebung bitten und das Problem lösen."

Dagegen bekam Franziskus auch Zeichen von Sympathie aus der Bevölkerung. Nach seinem Besuch in der Katholischen Universität in Löwen (Leuven) hatten laut Vatikanangaben etwa 5.000 Menschen die Straßen gesäumt – trotz kühlen Schauerwetters. Der Papst fuhr im offenen weißen Elektromobil, geschützt von einem großen Regenschirm, über den "Grote Markt". Unter den Fanfarenklängen von "Oh when the Saints" und "Bella Ciao" winkten und jubelten ihm die Bürger hinter den Straßensperren zu, reichten Briefe, Geschenke und Babys hinüber. Der Papst segnete die Kleinen oder steckte ihnen Süßigkeiten zu. (cph/KNA)