Früherer missio-Präsident wird Nachfolger von Gebhard Fürst

Klaus Krämer wird neuer Bischof von Rottenburg-Stuttgart

Veröffentlicht am 02.10.2024 um 12:01 Uhr – Lesedauer: 

Rottenburg/Vatikanstadt ‐ Zehn Monate nach dem altersbedingten Rücktritt von Gebhard Fürst hat das Bistum Rottenburg-Stuttgart einen neuen Bischof: Mit Klaus Krämer wird ein "Eigengewächs" Oberhirte der württembergischen Diözese, denn der 60-Jährige stammt aus dem Bistum und ist dort bereits in führender Position tätig.

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Der frühere Präsident von missio Aachen und des Kindermissionswerks "Die Sternsinger", Klaus Krämer, wird neuer Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Dies gaben der Vatikan und die württembergische Diözese am Mittwoch gleichzeitig bekannt. Krämer folgt Bischof Gebhard Fürst nach, dessen altersbedingtes Rücktrittsgesuch Papst Franziskus am 4. Dezember vergangenen Jahres angenommen hatte. Seither war die Diözese übergangsweise von Diözesanadministrator Clemens Stroppel geleitet worden. Wann Krämer zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt wird, ist noch nicht bekannt; der Termin soll laut Stroppel jedoch "zeitnah" bekanntgegeben werden.

In einer ersten Ansprache nach seiner Vorstellung im vollbesetzten Rottenburger Dom zeigte sich Krämer dankbar für die Wahl durch das Rottenburger Domkapitel und die Ernennung durch Papst Franziskus. Außerdem äußerte er sich überwältig und ermutigt über den Zuspruch in der Kathedrale. "Dass Sie alle hier sind, dass das Domkapitel mir im Rücken ist, das stärkt mich, das stärkt mir den Rücken, das ist für mich eine große Ermutigung", so Krämer. Zugleich äußerte er "Respekt und Demut" vor der vor ihm liegenden Aufgabe als Bischof. Er habe erst eine erste Ahnung von dem, was auf ihn zukomme. Er stehe aber in der Gewissheit, dass er diesen Weg nicht allein gehen müsse.

1964 in Stuttgart geboren

Krämer wurde am 14. Januar 1964 in Stuttgart geboren. Nach dem Abitur in Winnenden und dem Wehrdienst in Dillingen an der Donau studierte er Rechtswissenschaften und Theologie in Tübingen, Augsburg, München und Freiburg. 1992 wurde er zum Diakon geweiht, ein Jahr später folgte die Weihe zum Priester. Nach einer Tätigkeit als Diakon in Horb am Neckar und Vikar in Rottweil wurde Krämer 1994 Bischöflicher Sekretär des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper.

1997 wurde Krämer zur Fertigstellung seiner Promotion zum Doktor der Theologie freigestellt, zusätzlich übernahm er die Aufgabe des Hochschulpfarrers an der Katholischen Hochschule Freiburg. Die Doktorarbeit mit dem Titel "Imago Trinitatis. Die Gottebenbildlichkeit des Menschen in der Theologie des Thomas von Aquin" schloss er drei Jahre später ab. Bereits kurz vor der Fertigstellung der Promotion war Krämer von Bischof Kasper als Domkapitular und Leiter der Hauptabteilung Weltkirche nach Rottenburg zurückberufen worden.

Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Seit dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Gebhard Fürst am 4. Dezember 2023 leitete Clemens Stroppel als Diözesanadministrator übergangsweise die Geschicke des Bistums Rottenburg-Stuttgart.

Fünf Jahre später wurde Krämer zum Bischofsvikar für die Ausbildung der pastoralen Dienste und Leiter der Hauptabteilung I im Bischöflichen Ordinariat ernannt. Parallel übernahm er verschiedene weltkirchliche Aufgaben auf Bundesebene. Unter anderem arbeitete er seit 2006 in dem Projekt "Zukunft der weltkirchlichen Arbeit in Deutschland" mit, außerdem wurde er von der Deutschen Bischofskonferenz als Berater in die Unterkommission für Missionsfragen berufen. Zum 1. Oktober 2008 übernahm Krämer das Amt des Präsidenten des Internationalen Katholischen Missionswerks missio Aachen. Seit Februar 2010 war er in Personalunion auch Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger". Zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit gehörte der Einsatz für verfolgte Christen, der weltweite Schutz von Kindern vor Gewalt und Missbrauch sowie das Engagement für Flüchtlinge.

Im Frühjahr 2020 kehrte Krämer in das Bistum Rottenburg-Stuttgart zurück und übernahm die Leitung der Hauptabteilung Kirchliches Bauen im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem war er als Beauftragter der Diözese federführend mit den Vorbereitungen für den Deutschen Katholikentag 2022 in Stuttgart betraut. Nach dem Rücktritt von Bischof Fürst bevollmächtigte Diözesanadministrator Stroppel schließlich in einer seiner ersten Amtshandlungen Krämer zu seinem Ständigen Vertreter. Als solcher stand er seither an der Spitze des Bischöflichen Ordinariats mit seinen mehr als 500 Mitarbeitenden an den beiden Standorten in Rottenburg und Stuttgart.

Bätzing: Krämer hat "beste Voraussetzungen" für neue Aufgabe

Das Bistum Rottenburg Stuttgart wurde 1821 gegründet und ist derzeit mit rund 1,6 Millionen Katholiken nach Köln und Münster die an Mitgliedern gemessen die drittgrößte Diözese Deutschlands. Das Bistum entspricht in seinen Grenzen dem ehemaligen Land Württemberg und ist Teil der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der außerdem das Erzbistum Freiburg und das Bistum Mainz gehören. Kathedrale der Diözese ist der Dom St. Martin in Rottenburg, Konkathedrale seit 1978 die Domkirche St. Eberhard in Stuttgart.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, gratulierte Krämer nach der Bekanntgabe der Personalie zu seiner Wahl. Krämer kenne sich im Bistum Rottenburg-Stuttgart nicht nur bestens aus, sondern sei dort zu Hause. "Ihre reiche pastorale Tätigkeit, Ihre weltkirchliche Erfahrung, die Verbundenheit im Bistum und Ihre verantwortungsvollen Aufgaben der vergangenen Jahre im Bischöflichen Ordinariat sind beste Voraussetzungen für den Dienst, der jetzt bald vor Ihnen liegt", so Bätzing wörtlich (stz)

2.10., 12:24 Uhr: Ergänzt um erste Stellungnahme Krämers.

2.10., 12:30 Uhr: Ergänzt um die Stellungnahme von Bischof Bätzing.