Konferenz am Rande der Weltsynode

LGBTQ-Katholiken fordern Anerkennung bei Treffen in Rom

Veröffentlicht am 09.10.2024 um 11:46 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Über die Erfahrungen von LGBTQ-Katholiken in der katholischen Kirche haben Delegierte der Weltsynode bei einem Treffen in Rom diskutiert. Organisiert hatte es der prominente Jesuit James Martin. Auch Bischöfe und Kardinäle nahmen daran teil.

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LGBTQ-Katholiken wollen in der Kirche willkommen sein und am kirchlichen Leben teilhaben. Das erklärten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener LGBTQ-Organisationen bei einer Konferenz über die Erfahrungen von LGBTQ-Katholiken in der katholischen Kirche, die der prominente US-Jesuit James Martin mit seiner Organisation "Outreach" am Rande der Weltsynode in Rom organisiert hatte. Auch einige Bischöfe und Kardinäle nahmen daran teil, wie das gleichnamige Internetportal der Organisation am Dienstag berichtete.  

Neben der Begrüßung durch den Sekretär des Jesuitenordens, Antoine Kerhuel, und einem einleitenden Gebet des Hongkonger Kardinals Stephen Chow sprach auch der chilenische Aktivist und Mitglied der vatikanischen Kinderschutzkommission, Juan Carlos Cruz. In seiner Rede verurteilte Cruz "die Unterstützung einiger Kirchenvertreter für umstrittene Gesetze, die LGBTQ-Personen stigmatisieren, insbesondere in Ländern wie Uganda".  

"Wir gehören dazu" 

Eine katholische Aktivistin aus Uganda forderte die Kirchenvertreter auf, LGBTQ-Katholiken als Menschen und nicht als Summe ihrer Sünden zu sehen. "Wir gehören dazu", antwortete sie auf die Frage, welche Botschaft sie den Synodalen mitgeben wolle. Eine andere Konferenzteilnehmerin hingegen erzählte, dass sie als geborene Anglikanerin aufgrund der Äußerungen von Papst Franziskus zu LGBTQ-Katholiken in die katholische Kirche eingetreten sei.  

Auch ZdK-Vizepräsident und Synodenberater Thomas Söding war dabei und schrieb in seinem Blog von beeindruckenden Ansprachen. "Sie alle legten Zeugnis ab: von ihrer Geschichte, von ihrem Glauben, von der Diskriminierung, der sie ausgesetzt sind, von der Befreiung, die es für sie bedeutet, sich selbst als LGBTQ-Person mitten in der Kirche zu erkennen und darin Anerkennung zu erfahren", heißt es. "Für sie alle ist Rom als katholische Zentrale wichtig – und die Synode, auf die sie ein wenig Hoffnung setzen", so Söding abschließend.

Bereits vor Beginn der aktuellen Weltsynodentagung in Rom hatte Martin in einem Beitrag für die Jesuitenzeitschrift "America" Vorurteile und Diskriminierungen gegenüber homosexuellen Menschen auf der Weltsynode angeprangert. Auch zu den Erwartungen äußerte er sich in einem Interview eher zurückhaltend. Er bezweifle, dass bei dem Treffen etwas Bemerkenswertes zum Thema LGBTQ gesagt werde, da die Synodalität allgemein im Mittelpunkt der Beratungen stehe. (mtr)