Tausende Demonstranten fordern Rücktritt von Bistumsleiter
Tausende Gläubige haben den Rücktritt des Apostolischen Administrators des indischen Großerzbistums Ernakulam-Angamaly gefordert. Zu den Forderungen der Demonstrierenden gehört außerdem, personelle Veränderungen in der Verwaltung des Großerzbistums zurückzunehmen, wie der asiatische katholische Pressedienst "Ucanews" am Montag berichtete. Der Apostolische Administrator Bosco Puthur hatte zuvor angekündigt, acht Diakone erst dann zur Priesterweihe zuzulassen, wenn sie sich verpflichten, die Messe nur nach der reformierten Liturgie zu feiern. Gegner der Liturgiereform kündigten gegenüber "Ucanews" an, dass Priester, die nur die reformierte Form der Messe feiern, in den Pfarreien nicht akzeptiert würden.
Die Demonstration vor dem erzbischöflichen Haus am Sonntag steht im Kontext des seit Jahren schwelenden Streits um die Gottesdienstordnung der syro-malabarischen Kirche. Während der Großteil der katholischen Ostkirche eine Reform der Messfeier übernommen hat, protestieren im zentralen Großerzbistum im indischen Bundesstaat Kerala Kleriker und Laien. Auch ein von Papst Franziskus beauftragter Sondergesandter konnte den Konflikt nicht schlichten.
Auflagen für Priesterkandidaten zerstören Kompromiss
Noch im Juli gab es die Hoffnung, dass ein Kompromiss den Konflikt beenden konnte. Das Übereinkommen sah vor, dass Priester weiterhin die bisherige Form der Messe feiern können, wenn sie sonn- und feiertags in ihren Pfarreien eine Messe nach der von der Synode genehmigten Liturgie zelebrieren. Nach Ansicht des "Komitees zum Schutz der Erzdiözese", einer Vereinigung von Priestern, die die Reform ablehnen, verstößt die Forderung an neue Priester, sich schriftlich zur Feier der Messe in der reformierten Form zu verpflichten, gegen diesen Kompromiss.
Bei der reformierten Form der Liturgie wendet sich der Priester im Wortgottesdienst dem Volk zu und zelebriert die Eucharistie zum Altar hin. Die Protestierenden in Ernakulam-Angamaly fordern, weiterhin die gesamte Messe zum Volk zugewandt zu feiern. Die syro-malabarische Kirche ist die zweitgrößte katholische Ostkirche. Sie ist eine von zwei katholischen Ostkirchen, die auf die ersten Christen in Indien zurückgehen, die sich auf den Apostel Thomas berufen, und feiert ihre Liturgie nach dem ostsyrischen Ritus. Im Zuge der Liturgiereform der Westkirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) hat auch die syro-malabarische Kirche zunächst den Wechsel der Zelebrationsrichtung zum Volk hin eingeführt.
Die neue Form der Liturgie wurde von der Synode, dem höchsten beschlussfassenden Gremium der Kirche, 2021 beschlossen. Ursprünglich waren die Weihen der acht Diakone für den 1. Oktober geplant. (KNA)