Theologe fordert größere Transparenz von Studiengruppe zu Frauen
Der Theologe Antonio Autiero hat den Umgang mit den Synodenteilnehmern beim Treffen der Studiengruppe zur Frauenfrage und kirchlichen Ämtern am Freitag kritisiert. "Das Treffen war insgesamt etwas frustrierend", sagte Autiero am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de. Er habe sich Informationen über die Arbeit der Studiengruppe erhofft, so der aus Italien stammende Priester, der bis 2013 Moraltheologie an der Universität Münster gelehrt hat. Stattdessen sei niemand aus der Studiengruppe erschienen und zwei Vertreter des Glaubensdikasteriums seien nach eigenen Angaben leidglich zum Zuhören dort gewesen. "Der Ablauf des Ganzen mit dieser Arbeitsgruppe ist für mich nicht überzeugend." Autiero nimmt als theologischer Experte an der derzeit im Vatikan stattfindenden Weltsynode teil.
Autiero forderte von der Studiengruppe und ihrem Leiter, dem Präfekten des Glaubensdikateriums Kardinal Víctor Manuel Fernández, größere Transparenz und eine bessere Vermittlung der zu behandelnden Themen. Bei dem Treffen einer anderen Arbeitsgruppe, an dem Autiero ebenfalls teilgenommen habe, sei der Umgang mit den anwesenden Synodalen angemessen gewesen. Der Theologe bezog sich auf die Gruppe 9, die sich mit theologischen Kriterien und synodalen Methoden befasst, um eine Unterscheidung kontroverser lehrmäßiger, pastoraler und ethischer Fragen zu ermöglichen.
Papst: Zeit für Frauenweihe "noch nicht reif"
Im März hatte Papst Franziskus zehn Studiengruppen eingerichtet, um eine vertiefte Beschäftigung mit für die Kirche besonders drängen Fragen zu ermöglichen, die während des weltweiten synodalen Prozesses aufgekommen waren. Dazu zählen etwa die Themen kirchliche Ämter, Frauen oder Digitalisierung. Die Einrichtung der Expertenkommissionen war damals stark kritisiert worden, da befürchtet wurde, dass die Themen der Studiengruppen nicht mehr bei der zweiten Sitzungsperiode der Weltsynode, die noch bis Sonntag im Vatikan tagt, besprochen würden.
Am Freitag kam es bei der Synode zu einem Eklat, weil beim Treffen der Gruppe zu kirchlichen Ämtern deren Leiter Kardinal Fernández nicht anwesend und eine Aussprache nicht möglich gewesen war. Am Freitagabend kündigte der Glaubenspräfekt ein weiteres Treffen für den kommenden Donnerstag an und entschuldigte sich am Montag in einer Ansprache für den Umgang mit den Synodenteilnehmern. Gleichzeitig stellte Fernández klar, dass Papst Franziskus die Zeit für die Weihe von Frauen für "noch nicht reif" halte. Weiter betonte der Glaubenspräfekt, dem Papst sei die Rolle der Frauen in der Kirche ein "sehr wichtiges Anliegen". (rom)