Standpunkt

Die neue Grundordnung hilft beim Fachkräftemangel in den Kitas

Veröffentlicht am 24.10.2024 um 00:01 Uhr – Von Dominik Blum – Lesedauer: 

Bonn ‐ Den Fachkräftemangel merken auch die katholischen Kindertagesstätten. Da hilft jedoch die neue Grundordnung, kommentiert Dominik Blum. Der Fokus auf Vielfalt als Bereicherung könne auch für die Kita als missionarischem Ort hilfreich sein.

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Dominik Blum leitet das Referat Erwachsenenseelsorge beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta.

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat eine Studie zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren in den deutschen Kitas veröffentlicht. Das Fazit: "306.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige fehlen", obwohl es seit 2013 einen entsprechenden Rechtsanspruch gibt. Durch die fehlenden Betreuungsplätze würde "eine stärkere Beteiligung beider Elternteile am Arbeitsmarkt" verhindert, so das IW.

Hierzulande sind 16% der Kitas in katholischer Trägerschaft, etwa 9.400 Einrichtungen. Diese Quote ist seit fast 20 Jahren stabil, wie eine aktuelle Studie der TU Dortmund und des Deutschen Jugendinstitutes im Auftrag verschiedener Kita-Träger – unter anderem der Caritas – zeigt. Die Betreuung von U3-Kindern hat an den katholischen Kitas seit 2006 um über 300% zugenommen, ihr Anteil macht dort 15% aus.

Auch wenn sich das pädagogische Personal der katholischen Kitas in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt hat, fehlen Fachkräfte. Da hilft die neue Grundordnung des kirchlichen Dienstes. Denn die wenigsten Erzieherinnen sind katholisch – jedenfalls nicht in der nordwestdeutschen Diaspora. In der Grundordnung heißt es aber jetzt – Gott sei Dank: "Vielfalt in kirchlichen Einrichtungen ist eine Bereicherung." So können "alle Mitarbeitenden unabhängig von ihren konkreten Aufgaben, ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Alters, ihrer Behinderung, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität und ihrer Lebensform Repräsentantinnen und Repräsentanten der unbedingten Liebe Gottes und damit einer den Menschen dienenden Kirche sein". Also auch evangelische, muslimische oder konfessionslose Erzieherinnen.

Alle Kolleginnen und Kollegen sind verpflichtet, sich in kommunikativer Offenheit und mit einer positiven Grundhaltung an der Umsetzung des christlich-kirchlichen Profils in der katholischen Kita und Krippe zu beteiligen. Dass sie dazu die Gelegenheit haben und sich einbringen können – dazu sind die Dienstgeber der Einrichtung verpflichtet. So etablieren sie als Kita-Träger in der Sorge um das katholische Profil einen weltanschaulichen und interreligiösen Dialog. Das ist Lernfeld und Herausforderung für alle Beteiligten. Aber es klappt. Und die Kita ist nicht nur im Blick auf Kinder und Familien, sondern auch auf das pädagogische Personal ein missionarischer Ort.

In manchen Regionen Deutschlands, so stellt die IW-Studie fest, gebe es eine Überkapazität an U3-Betreuungsplätzen und warnt davor, die dort arbeitenden Fachkräfte in andere Arbeitsbereiche abwandern zu lassen. Hallo Leute – kommt zu uns. Wir haben profilierte Arbeitsplätze.

Von Dominik Blum

Der Autor

Dominik Blum ist Pfarrbeauftragter in der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Artland im Bistum Osnabrück.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.