Bischof Oster: Humor gehört zu christlichem Leben dazu
Laut dem Passauer Bischof Stefan Oster gehört Humor zu einem christlichen Leben dazu. "Für mich gehört zum christlichen Glauben die Erkenntnis, dass wir alle keine vollkommenen Wesen sind. Deshalb gibt es unter uns viel Grund zu lachen", sagte Oster in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Communio". Wenn Menschen über ihre eigenen Unzulänglichkeiten und die Widersprüche in ihrem Leben zu lachen lernten, schütze das vor Anmaßung und Stolz und mache demütiger.
"Es gibt für Christen keine Not in dieser Welt, die nicht auch noch von der Freude unterlegt sein kann, von der Freude, dass wir erlöst sind, dass wir zum lebendigen Gott gehören", so Oster weiter. "Vielleicht müssen wir Christen uns gegenseitig mehr helfen, in diese Freude hineinzufinden und tiefer in dem Geheimnis zu leben, dass wir erlöst sind." Für den Passauer Bischof kann ein wirklich heiliger Mensch nicht gleichzeitig humorlos sein: "Denn die heiligen Männer und Frauen waren sich immer sehr bewusst, dass sie selbst Sünder sind”, betonte er. "Das führt dazu, dass man über sich selbst lachen und sich auch darüber freuen kann, dass einem vergeben wird."
Humor gehört zur Osterfreude
Bischof Oster ist dafür bekannt, die Tradition des "Osterlachens" hochzuhalten. Nach den Ostergottesdiensten erzählt er jedes Jahr einen Witz. Mit den Videos dazu erreichten Oster und das Bistum Passau Hunderttausende Klicks in den sozialen Netzwerken. Besonders der Witz in diesem Jahr ging viral. Dazu sagte Oster im Interview: "Es ist schön, bei so einer Gelegenheit, die Menschen mit Freude und Vergnüglichkeit in das Osterfest hineinzuschicken." Denn Humor gehöre zur Osterfreude dazu.
Dass man ihm den Vorwurf machen könne, damit dem Ernst der Liturgie nicht gerecht zu werden, nimmt Oster gelassen. Es gehe ihm nicht darum, die liturgische Sprache zu banalisieren. Doch in der Liturgie werde auch die frohe Botschaft des Evangeliums verkündet. "Das tun wir als fehlbare Menschen." Guter Humor habe nichts mit Banalisierung zu tun, "sondern vielleicht sogar mit einem Hineinfinden in größere Glaubenstiefe". (mal)