Österreichs Bischöfe bewerten Abschluss der Weltsynode positiv

Erzbischof Lackner erwartet Kirchenrechtsänderung bei Partizipation

Veröffentlicht am 27.10.2024 um 12:33 Uhr – Lesedauer: 
Erzbischof Lackner erwartet Kirchenrechtsänderung bei Partizipation
Bild: © Neumayr

Rom/Wien ‐ Die Weltsynode der Kirche ist am Wochenende in Rom zu Ende gegangen. Die Bischöfe in Österreich zeigen sich zuversichtlich. Erzbischof Franz Lackner sagte, dass für ihn als Bischof Entscheidungen ohne synodale Beratung nicht mehr vorstellbar seien.

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Die Österreichische Bischofskonferenz zeigt sich mit den Ergebnissen der Weltsynode zufrieden. Der Vorsitzende, Erzbischof Franz Lackner von Salzburg, sprach im Interview der Wiener Presseagentur Kathpress von einem "positiven und hoffnungsvollen Abschluss". Der von Papst Franziskus vor drei Jahren gestartete weltweite Prozess sei in seiner Art einmalig und werde künftig Messlatte und Prüfstein für alle Arten von Kirchenversammlungen sein.

Die Methode des moderierten geistlichen Gesprächs an runden Tischen habe eine Haltung der offenen Rede und des demütigen Zuhörens geschaffen, so Lackner. "Sie hat sich bewährt, ist ein echter Gewinn und ich werde sie sicher immer wieder in meinem Bereich praktizieren." Die Methode habe es auch ermöglicht, sich in der sogenannten Frauenfrage besser auszutauschen.

"Offene Fragen auszuhalten, ist nicht sinnlos"

Dass die Frage der Zulassung von Frauen zu Weiheämtern offen bleibe, ist laut dem Erzbischof ebenfalls positiv zu bewerten: "Offene Fragen auszuhalten, ist nicht sinnlos, wenn sie gemeinsam durchlitten und durchlebt werden." In die richtige Richtung gingen auch die Vorschläge der Weltsynode zur Etablierung neuer Strukturen auf verschiedenen kirchlichen Ebenen. "Für mich ist es eigentlich nicht mehr vorstellbar, als Bischof weitreichende Entscheidungen ohne synodale Beratung zu treffen und ich erwarte mir hier, so wie die überwiegende Zahl der Synodenteilnehmer, auch zusätzliche kirchenrechtliche Bestimmungen", so Lackner.

Was Papst Franziskus mit dem synodalen Prozess angestoßen habe, sei noch nicht abgeschlossen, resümierte der Erzbischof und schloss mit einem Vergleich: "Es kommt mir in der Weltkirche derzeit ein wenig so vor, als würden wir wie bei der Auto-Zulieferindustrie von überall her perfekte Einzelteile liefern, ohne aber noch einen gemeinsamen Plan vom Endprodukt zu haben." Dennoch kehre er aus der Weltsynode mit einer neuen Form von Hoffnung zurück: "Sie ist ein Glaube, der noch nicht klar sieht und noch nicht genau weiß." Am Samstag endete in Rom die finale Phase eines mehrjährigen kirchlichen Beratungsprozesses. Vorausgegangen waren Konferenzen auf lokaler, kontinentaler und globaler Ebene. (KNA)