Worauf es beim Sparen in der Kirche ankommt
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Schön und gut, was im Schlusstext der Weltsynode steht und was Papst Franziskus in der neuesten Enzyklika zum Herz Jesu schreibt. Doch viele Aktive in Kirchengemeinden und Bistumsleitungen bewegt noch mehr ein anderes Thema: Sparen. Gefordert sind Umbau und Abbau. Kleiner wird es bald sein, das ist weniger sexy als Aufbau und Erweiterung. Auch das Glaubensleben im Alltag spürt die Auswirkungen.
Viel ist von Strategie die Rede: Strategiekommissionen tagen und verfassen im Strategieprozess Strategiepapiere; Zukunftsstrategien werden entwickelt. Das Erzbistum Freiburg hat eine Diözesanstrategie mit 13 strategischen Zielen, das Erzbistum Köln sogar einen Strategiechef.
Welches Pfarrheim, welche Kirche bleibt bestehen, was wird geschlossen? Welche Stelle wird reduziert oder eingespart? So lauten entscheidende Fragen. Der Veränderungsdruck hat rasant zugenommen, es wird sehr konkret.
Manche zitieren das Bibelwort "bei Euch soll es nicht so sein", wenn es um den Umgang miteinander geht. Doch es wäre schon viel gewonnen, wenn der Arbeitgeber Kirche nicht schlechter handelt als andere. Damit so wenig Verletzungen wie möglich zurückbleiben – ganz ohne wird es leider nicht gehen –, sind sachliche Kriterien nötig.
Nicht allein Zahlenmenschen sollten das letzte Wort haben, auch wenn nüchterne Daten und Fakten Gewicht haben. Unbequeme Entscheidungen müssen transparent kommuniziert werden. Viel Empathie ist gefragt. Denn hinter jeder gestrichenen Stelle, jedem geschlossenen Gotteshaus stecken Schicksale. Schönreden mit Floskeln wie "Wir schärfen unser Profil" oder "Wir stellen uns den Herausforderungen" schadet nur.
"In Zeiten der Krise hilft mehr Theologie und nicht weniger Theologie" hat der frühere Erfurter Bischof Joachim Wanke einmal gesagt. Gemeint ist damit ein intensiveres Nachdenken über Gott und seine Pläne mit der Kirche. Die Veränderungen sind jedoch kein Grund zur Verzweiflung. Es bleibt die Hoffnung, dass es anders weitergeht. Und von Hoffnung verstehen Christen ja etwas.
Der Autor
Christof Haverkamp ist Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der katholischen Kirche in Bremen und Senderbeauftragter der katholischen Kirche bei Radio Bremen.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.