Wegen Elon Musk: Bistum Würzburg hat eigenen "X"-Account gelöscht
Das Bistum Würzburg hat sein Profil auf "X" (vormals Twitter) endgültig gelöscht. "Seit der Übernahme des sozialen Netzwerks durch Elon Musk hat sich das Netzwerk massiv verändert. Twitter wurde als X zu einem Ort, der für uns keine stimmige Heimat mehr sein kann", begründete der Leiter der Onlineredaktion des Bistums, Johannes Schenkel, den Schritt am Mittwoch. Die Algorithmen des Dienstes dienten mittlerweile als Werkzeug zur Verbreitung von Falschinformationen, populistischer und antidemokratischer Propaganda.
Das Bistum hatte die Löschung des Accounts bereits Anfang Oktober gegenüber katholisch.de angekündigt. Man habe die eigenen Aktivitäten auf "X" im August eingestellt und werde die vorhandenen Profile abschalten, sagte Schenkel damals und begründete dies unter anderem mit der veränderten Tonalität auf der Plattform. Im letzten Post der Diözese hieß es schließlich wörtlich: "Viele Jahre lang war Twitter für uns ein guter Ort für aktuelle Informationen aus dem Bistum. X unter Elon Musk bietet uns keine stimmige Heimat mehr."
Mehrere Bistümer haben bereits ihre Accounts gelöscht
Das Bistum kündigte am Mittwoch an, stattdessen seine Präsenz in den offenen sozialen Netzwerken ausweiten zu wollen. Unter anderem betreibe man bereits ein Profil bei Mastodon, dies sei eine der ersten Präsenzen eines bayerischen Bistums im sogenannten Fediverse. "Profile im Fediverse sind nicht geschlossen, sondern auch ohne Anmeldung zugänglich", erklärte Schenkel. Gerade die Kirche müsse auf vielen Kanälen gleichzeitig präsent sein, da sie aktuell auf einem einzelnen keine bedeutende Reichweite erlange. "Wir haben deshalb zusätzlich auch die Smartphone-App des Bistums völlig neu gestaltet, um ein geistlicher Begleiter für Katholikinnen und Katholiken in Unterfranken sowie Gäste der Region zu sein", so der Leiter der Onlineredaktion. Zudem sei das Bistum Würzburg weiterhin auf Facebook, Instagram und bei YouTube aktiv.
Seit der Übernahme von "X" durch Elon Musk vor zwei Jahren haben mehrere deutsche Bistümer ihre Accounts auf der Plattform gelöscht oder ihre Aktivitäten eingestellt. Zuletzt hatten sich in diesem Sommer die Bistümer Speyer und Trier von dem Netzwerk zurückgezogen. Das Bistum Trier, das lange Zeit zur Spitzengruppe unter den deutschen Bistümern bei Twitter gehört hatte, löschte seine Accounts zum 1. August und begründete dies in einer Stellungnahme damit, "dass in den letzten Jahren hasserfüllte, diskriminierende und desinformierende Inhalte auf X Überhand genommen haben". Man sei der Meinung, dass Meinungsfreiheit keine Ausrede sein dürfe, solche Inhalte ungefiltert zu verbreiten. (stz)