Weniger Kirchensteuer – und doch mehr Gewinn im Erzbistum Paderborn
Trotz erstmaligen Kirchensteuerrückgangs seit der Corona-Pandemie 2020 hat das katholische Erzbistum Paderborn im Jahr 2023 einen Bilanzgewinn von 77 Millionen Euro erzielt. Dies geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Finanzbericht hervor. Demnach sank der Kirchensteuerertrag um 13,8 Millionen auf 423,7 Millionen Euro. Kompensiert wurde der Rückgang durch Immobilienverkäufe und weniger Vorsorgeaufwendungen dank gestiegener Zinserträge, wie der neue Finanzchef des Erzbistums, Volker Mauß, erklärte.
Gründe für den Rückgang der Kirchensteuer, mit 70 Prozent weiterhin wichtigste Ertragsquelle, waren die Konjunkturflaute sowie Kirchenaustritte. Aus dem um 27 Prozent gestiegenen Bilanzgewinn von 77 Millionen Euro vergab die Bistumsverwaltung zusätzliche Mittel an Kirchengemeinden (36,5 Millionen), Caritas (7 Millionen), Kitas (6 Millionen) und den ökologischen Umbau von Bistumsimmobilien (10 Millionen). Der Rest von 17,5 Millionen ging in die Risikovorsorge.
Acht Prozent weniger Ausgaben
Insgesamt gab das Erzbistum Paderborn 2023 acht Prozent weniger aus: 391 statt 425 Millionen Euro im Vorjahr. Ein wichtiger Grund dafür war laut Mauß, dass Kirchengemeinden weniger Investitionszusagen für Immobilien abfragten. Zunächst sollen Pfarreien und Einrichtungen im Rahmen eines diözesanen Immobilienkonzepts klären, welche Gebäude sie abstoßen und welche sie energetisch sanieren und verändert nutzen wollen.
Dennoch entfiel mit 187,5 Millionen Euro knapp die Hälfte der Aufwendungen des Erzbistums auf die Seelsorge in den Kirchengemeinden. 35,8 Millionen Euro (gut 9 Prozent) gingen in die Seelsorge für Einsatzfelder wie Krankenhaus, Gefängnis, Ausländergemeinden, Polizei, Notfallseelsorge und Jugendverbände.
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30,3 Millionen Euro (7,8 Prozent) erhielten die Kindertagesstätten. Das sind zwei Millionen weniger als 2022, entspricht aber immer noch einem Zuschuss von 1.100 Euro pro Kind. Für dieses Jahr erwartet das Erzbistum wieder eine stärkere Abfrage von Investitionszuschüssen, da zahlreiche Kitas inzwischen Photovoltaik-Anlagen installiert haben.
Die 20 Schulen in kirchlicher Trägerschaft bezuschusste die Erzdiözese 2023 mit gut 27 Millionen Euro (6,9 Prozent). Das sind 6,3 Millionen weniger als 2022, bedingt wiederum durch gesunkene Pensionsrückstellungen. Andere Bildungseinrichtungen erhielten 17,2 Millionen Euro Zuschüsse (4,4 Prozent). Mit 13 Prozent sind die Aufwendungen für soziale Aufgaben (30,9 Millionen Euro) stark gestiegen. Das Plus von 3,6 Millionen ging zum Großteil an den Diözesan-Caritasverband und dessen Armutsfonds.
Ebenfalls stieg der Paderborner Beitrag für überdiözesane Aufgaben und die Weltkirche: von 14,3 auf 20,9 Millionen Euro. Davon entfielen gut 6 Millionen auf ein neues, 2022 vereinbartes finanzielles Sicherungssystem zwischen den deutschen Diözesen. (KNA)