Franziskus erinnert an 8. Welttag der Armen

Papst würdigt neuen Seligen Max Josef Metzger

Veröffentlicht am 17.11.2024 um 15:31 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In Freiburg ist heute der Priester Max Josef Metzger seliggesprochen worden, der wegen seiner pazifistischen Haltung vom NS-Regime ermordet wurde. Im Vatikan erinnerte der Papst an den mutigen Christen.

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Applaus für einen Märtyrer aus der NS-Zeit: Papst Franziskus hat den deutschen Priester Max Josef Metzger (1887-1944), der am Sonntag in Freiburg seliggesprochen wurde, als Vorbild gewürdigt. Der Gründer des Säkularinstituts Christus König sei wegen seines religiösen Engagements für den Frieden vom Nationalsozialismus bekämpft worden, sagte Franziskus beim Mittagsgebet am Sonntag auf dem Petersplatz. Ebenso erinnerte er an die albanischen Priester Luigi Palic und Gjon Gazulli, die am Samstag gleichfalls als Opfer der religiösen Verfolgung des 20. Jahrhunderts seliggesprochen wurden.

"Möge das Beispiel dieser Märtyrer vielen Christen Trost spenden, die in unserer Zeit wegen ihres Glaubens diskriminiert werden", so Franziskus. "Ein Applaus für die neuen Seligen!", forderte er die Tausenden Besucher auf dem Petersplatz auf.

Neuer Seliger stammt aus dem Erzbistum Freiburg

Max Josef Metzger stammte aus Schopfheim (Landkreis Lörrach) und gründete nach dem Ersten Weltkrieg mehrere katholische Friedensgruppen. Überdies setzte er sich für den Dialog zwischen den christlichen Kirchen ein. Seine pazifistische Haltung und seine Ablehnung der NS-Ideologie brachten ihn in Konflikt mit dem Hitler-Regime. Er wurde mehrfach verhaftet und im Oktober 1943 in einem Schauprozess in Berlin zum Tod verurteilt. Am 17. April 1944 richteten ihn die Nationalsozialisten in Brandenburg an der Havel hin.

Der Papst warb am Sonntag außerdem für die Teilnahme am Gebetstag für Betroffene von Missbrauch, den die Kirche in Italien für Montag ausgerufen hat. "Jeder Missbrauch ist ein Vertrauensbruch, ein Lebensbruch", betonte er. Das Gebet sei unerlässlich, um Vertrauen wiederzugewinnen. Ebenso rief er zum Gebet für den Frieden in der "gequälten" Ukraine, in Palästina, Israel, im Libanon, in Myanmar sowie im Sudan auf. "Krieg macht uns unmenschlich und führt dazu, dass wir inakzeptable Verbrechen dulden", beklagte Franziskus. Die Regierungen müssten auf den Ruf der Menschen nach Frieden hören.

Gottesdienst zur Seligsprechung von Max Josef Metzger
Bild: ©Volker Hasenauer/KNA

Stephan Burger, Erzbischof von Freiburg, erhält die Seligsprechungsurkunde beim feierlichen Gottesdienst zur Seligsprechung des Priesters Max Josef Metzger im Münster in Freiburg.

Zuvor hatte Papst Franziskus anlässlich des Welttags der Armen eindringlich zum Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft aufgerufen. "Das sage ich der Kirche, das sage ich den Regierungen der Staaten und den internationalen Organisationen, das sage ich einem jeden von euch und allen: Bitte, vergessen wir nicht die Armen", so der Papst am Sonntagvormittag im Petersdom.

Das beginne schon beim Umgang mit der täglichen Armut in den Städten. Es gehe nicht darum, den Bedürftigen ein Almosen zuzuwerfen, sondern sie wirklich wahrzunehmen, so der Papst. "Berührst du die Hände der Menschen oder wirfst du die Münze hin, ohne die Hände zu berühren? Siehst du der Person, der du hilfst, in die Augen oder schaust du weg?", fragte Franziskus. Viel zu oft versuchten die Menschen, Arme und Bedürftige zu ignorieren, kritisierte er.

Nicht aus Bequemlichkeit wegschauen

Die Christen rief er auf, sich nicht aus Bequemlichkeit oder Faulheit abzuwenden, weil die Welt nun mal so sei und sie nichts tun könnten. Damit werde der Glaube "auf eine harmlose Frömmigkeit reduziert, die die Mächte dieser Welt nicht stört". Während ein Teil der Menschheit dazu verurteilt sei, im Elend zu bleiben, gebe sich ein anderer Teil dem Götzendienst des Geldes und des Konsums hin.

Jeder könne etwas dagegen tun: durch seinen Lebensstil, einen sorgsamen Umgang mit der Umwelt, Streben nach Gerechtigkeit, Teilen von Besitz, auch durch soziales und politisches Engagement, betonte der Papst. Damit könne man die eigene Umgebung ein wenig besser machen und dazu beitragen, dass die Kirche zu einem Ort der Barmherzigkeit werde.

Welttag der Armen wurde 2017 eingeführt

Weiter ermutigte Franziskus, sich nicht von einer grassierenden Angst angesichts von Hunger, Krieg und dem Tod Unschuldiger lähmen zu lassen. "Dies ist ein weit verbreitetes Gefühl in unserer Zeit, in der die sozialen Kommunikationsmittel Probleme und Unsicherheiten noch verstärken, was die Welt noch unsicherer und die Zukunft noch ungewisser macht", so der 87-Jährige.

Er äußerte sich im Gottesdienst anlässlich des 8. Welttags der Armen. Anschließend wollte der Papst in der vatikanischen Audienzhalle mit 1.300 bedürftigen Menschen zu Mittag essen. Franziskus hatte den Welttag der Armen 2017 eingeführt, um den Blick auf die zahlreichen Formen von Armut zu lenken. Diesmal gehe es besonders um die Armut in den Städten sowie die "neuen Armen", die durch Kriege entstünden, so der Papst in der diesjährigen Botschaft. (rom/KNA)