Frauen als diejenigen betrachtet, die sich um Haushalt kümmern müssen

Kardinal: Afrikanische Kultur schuld an Rolle von Frauen in der Kirche

Veröffentlicht am 04.12.2024 um 11:43 Uhr – Lesedauer: 

Kinshasa ‐ Das Abschlussdokument der Weltsynode betont an mehreren Stellen, dass Frauen und Männer durch die Taufe die gleiche Würde haben. In Afrika seien Frauen dagegen doppelt benachteiligt, sagt der kenianische Kardinal Fridolin Ambongo Besungu.

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Der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, macht afrikanische Kulturen und "eine bestimme Mentalität in der Kirche" für die benachteiligte Position von Frauen in der Kirche verantwortlich. "In der Kirche gibt es eine bestimmte Mentalität, die besagt, dass der Mann immer die Nase vorn hat", sagte der kongolesische Kardinal laut einem Bericht des Online-Portals "Crux" (Dienstag) bei einem Webinar zu den Ergebnissen der Weltsynode. "Wenn man diese beiden Faktoren nimmt, die afrikanische Kultur, die Frauen benachteiligt, und eine bestimmte Mentalität in der Kirche, die Männern immer die erste Rolle zugewiesen hat, ist die afrikanische Frau natürlich doppelt benachteiligt."

In den traditionellen Kulturen Afrikas sei die Frau immer als eine Person betrachtet worden, "die sich um den Haushalt kümmern muss, das ist eine gute Rolle", so Ambongo. Die Synode habe betont, dass alle Menschen gleich seien und diese Gleichheit zwischen Männern und Frauen aus der Taufe hervorgehe. Das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern sei dagegen durch "die Mentalitäten" in der Kirche verschlimmert worden.

Weltsynode sei "Kairos für die Zukunft unserer afrikanischen Kirche"

Der Vorsitzende der Vereinigung der afrikanischen Bischofskonferenz (SECAM) sprach sich dafür aus, die menschliche Beziehungen in Afrika neu zu bewerten und dabei den Schwerpunkt auf die Gleichstellung der Geschlechter und die gesellschaftlichen Rollen zu legen. Außerdem plädierte er für gleichen Respekt und gleiche Chancen für Männer und Frauen. Der Kardinal forderte außerdem, die Beziehungen zwischen den afrikanischen Bischofskonferenzen insgesamt, aber auch zur Kirche im Norden zu analysieren und eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen. Er hob dabei auch auf die Verbindung der Kirche in Afrika zum Heiligen Stuhl ab: "Für uns Afrikaner ist das sehr wichtig. Es ist unsere Verantwortung. Wenn wir ernst genommen werden wollen, müssen wir auch ein konsequentes Verhalten an den Tag legen."

Ambongo betonte, dass "wir uns alle formen lassen müssen, um in diese neue synodale Kirche einzutreten. Lasst uns einen synodalen Geist, ein synodales Verhalten, eine synodale Haltung und eine synodale Sprache zwischen uns entwickeln". Die Synode über Synodalität bezeichnete er als "einen Kairos für die Zukunft unserer afrikanischen Kirche".

Ambongo gilt als eine der wichtigsten Stimmen der Kirche in Afrika. Er gehörte zu den Wortführern unter den Kritikern der Erklärung des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Er war Delegierter der Kirche in Afrika für die Weltsynode und vertrat den Kontinent auch in der Kommission für die Ausarbeitung des Abschlussdokuments. (cbr)