Zusammenarbeit mit der Mafia? Ordensfrau in Italien verhaftet
Im Rahmen einer großangelegten Razzia in Norditalien hat die Polizei 25 mutmaßliche Mitglieder der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta festgenommen. Zu den Festgenommenen zählt auch eine Ordensfrau, wie die italienische Polizei Medienberichten zufolge am Donnerstag mitteilte. Sie wird demnach verdächtigt, mit der Mafia zusammenzuarbeiten und als Vermittlerin zwischen der kriminellen Gruppe und ihren inhaftierten Bandenmitgliedern zu fungieren. Sie soll Informationen übermittelt und Anweisungen und materielle Hilfe an Mafiosi und ihre Angehörigen weitergegeben haben. Außerdem soll sie Informationen von den Gefängnis-Insassen bekommen und weitergeleitet haben, um auf die Ermittlungen von Justiz und Polizei reagieren zu können.
Als Gefängnisseelsorgerin hatte die 57-Jährige freien Zugang zu den Gefängniseinrichtungen und konnte so bestens in Kontakt zu den Häftlingen treten. Die Ordensfrau ist den Angaben zufolge für ihren Einsatz in sozial schwachen Vierteln und für Gefangene bekannt und beliebt und erhielt im Februar sogar eine Bürgerauszeichnung für ihr Engagement. Zuletzt habe sie sich im Gefängnis vermehrt um Mafiosi gekümmert und etwa Streitereien und Konflikte von ihnen gelöst.
Zusammen mit der Ordensfrau wurden auch zwei Lokalpolitiker verhaftet. Insgesamt beschlagnahmten die Ermittler Vermögenswerte in Höhe von über 1,8 Millionen Euro. Den Behörden zufolge soll die Mafia-Gruppe für Erpressung, Waffen- und Drogenschmuggel sowie Geldwäsche verantwortlich sein. (cbr)