Nach Verwirrungen: Vatikan äußert sich zu geplanter LGBTQ-Wallfahrt
Die geplante Wallfahrt von nicht-heterosexuellen Menschen beim Heiligen Jahr in Rom soll laut italienischen Medien nun doch in den offiziellen Veranstaltungskalender des Vatikans aufgenommen werden. Die Veranstaltung ist für den 6. September geplant und war kurz nach Erscheinen vom Vatikan-Kalender wieder verschwunden. Dies hatte zu Diskussionen geführt, ob das Event offizieller Teil des Heilig-Jahr-Programms sei oder nicht.
Die Ankündigung sei vorübergehend von der Website heruntergenommen worden, werde aber baldmöglichst wieder aufgenommen, zitierten die Zeitung "Corriere della Sera" und das englischsprachige Portal "The Pillar" am Samstag eine Sprecherin der zuständigen Vatikanbehörde. Die organisierende Initiative "La Tenda di Gionata" ("Jonathans Zelt") habe noch nicht alle notwendigen Informationen geliefert. Sobald diese vorlägen, werde die Veranstaltung wieder aufgeführt. Wie viele andere Veranstaltungen zum Heiligen Jahr von Bistümern, Verbänden und Gemeinschaften werde auch die von "La Tenda di Gionata" in deren eigener Regie durchgeführt.
Wallfahrtsmesse in der Hauptkirche der Jesuiten
Das zunächst veröffentlichte Programm sah für den Abend des 5. September ein Abendgebet in der Hauptkirche des Jesuitenordens Il Gesù vor. Am Nachmittag des 6. September sollen die Pilger durch die Heilige Pforte des Petersdoms ziehen, bevor sie zum Abschluss in Il Gesù eine Messe feiern mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Bischof Francesco Savino.
Die Idee zu dem Angebot für Angehörige der LGBTQ-Community und deren Angehörige stammt laut Zeitung von einem Bologneser Jesuiten, Pino Piva, der seit etlichen Jahren in der Seelsorge für nicht-hetereosexuelle Menschen tätig ist. Nach Rücksprache mit dem Organisator des Heiligen Jahres, Erzbischof Rino Fisichella, und dem Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, habe Franziskus eine entsprechende Entscheidung gefällt.
In der Vergangenheit hatte Papst Franziskus sich in Worten und Gesten mehrfach positiv über Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft gezeigt. Umgekehrt sorgte er mit kritischen Äußerungen über "Schwuchteleien" unter Priestern für Ärger. Bei der Weltsynoden-Vollversammlung im Oktober sorgte das Thema ebenfalls für Kontroversen unter Teilnehmern. (KNA)