Papst Franziskus entlässt argentinischen Priester aus Klerikerstand
Papst Franziskus hat den argentinischen Priester Justo José Ilarraz aus der Erzdiözese Santísima Concepción in Tucumán im Nordwesten Argentiniens aus dem Klerikerstand entlassen. Dem Geistlichen wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit zwischen 1984 und 1992 mehr als 50 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 14 Jahren missbraucht zu haben, heißt es in einem Bericht des Portals "Crux" (Montag).
Das Erzbistum habe laut eigener Erklärung ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet, welches nach Berufung des Beschuldigten an das Dikasterium für die Glaubenslehre weitergeleitet wurde. "Das Glaubensdikasterium hat jedoch beschlossen, den Fall dem Heiligen Vater vorzulegen, der den Ausschluss des genannten Priesters aus dem Klerikerstand angeordnet hat", heißt es weiter.
Erste Vorwürfe bereits in den 90er-Jahren
Die ersten Vorwürfe gegen Ilarraz wurden bereits in den 1990er-Jahren von einem ehemaligen Priesteramtskandidaten, Hernán Rausch, und seinen Kollegen erhoben. Ilarraz habe die Verbrechen vor allem bei Beichtgesprächen und geistlicher Begleitung begangen, heißt es in dem Bericht.
Erst 2012 wurde der Fall vor argentinische Gerichte gebracht. Obwohl es mehr als 50 Opfer gab, sagten nur sieben von ihnen aus. Die Ermittlungen dauerten dem Bericht zufolge sechs Jahre, in denen mehrfach über Verjährung diskutiert wurde. 2018 wurde der Geistliche schließlich zu 25 Jahren Haft verurteilt, legte jedoch Berufung ein, weshalb sein Fall nun beim Obersten Gerichtshof liegt. Bis zu einer endgültigen Entscheidung steht Ilarraz unter Hausarrest. Die Entlassung des Priesters aus dem Klerikerstand wurde von Missbrauchsopfern und Aktivisten des argentinischen Netzwerks der Missbrauchsopfer mit Erleichterung aufgenommen. Der Fall war unter anderem im Oscar-prämierten Film "Spotlight" (2015) thematisiert worden. (mtr)