Fachzeitschrift "Lebendige Seelsorge" wird nach 75 Jahren eingestellt
Die theologische Fachzeitschrift "Lebendige Seelsorge" wird nach 75 Jahren ihres Erscheinens eingestellt. "Wir möchten dem Elan, den wir für zeitgenössische Seelsorge und praktische Theologie haben, künftig in einer anderen Form Ausdruck verleihen", sagten Ute Leimgruber und Bernhard Spielberg am Montag auf Anfrage von katholisch.de. In den vergangenen Jahren sei verstärkt zu beobachten gewesen, dass der Markt für theologische Printmedien schwieriger geworden sei, so Leimgruber und Spielberg, die die Schriftleitung der "Lebendigen Seelsorge" bilden. Leimgruber ist Professorin für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Regensburg, Spielberg lehrt als Professor die gleichen Fächer an der Universität Freiburg.
Im Frühjahr 2025 werde das letzte Heft der Fachzeitschrift erscheinen, so die Schriftleitung weiter. "Wir hätten selbst nicht gedacht, dass die Zeitschrift so schnell an ihre Grenzen kommen würde." Man wolle die aktuellen Entwicklungen in der Kirche aufgreifen und die Kraft, die bislang in die "Lebendige Seelsorge" geflossen sei, für eine zeitgemäße Form der Vermittlung von Fachwissen zu Seelsorge und Pastoraltheologie nutzen. Auch wirtschaftliche Gründe hätten bei der Entscheidung zur Einstellung der Zeitschrift eine Rolle gespielt, so die Schriftleitung: Die Produktionskosten würden steigen, die Zahl der Abonnenten gleichzeitig sinken. "Es sind also einerseits die deutlich verschärften ökonomischen Bedingungen und andererseits das veränderte Verhalten der Leserinnen und Leser, die es nicht mehr zulassen, so weiterzumachen wie bisher." Man habe gemeinsam mit dem Würzburger Echter-Verlag, der die Zeitschrift herausgibt, den Beschluss zur Einstellung getroffen.
Bislang sei die 1950 ins Leben gerufene Zeitschrift mit sechs Ausgaben im Jahr erschienen, künftig wolle man sich auf andere Weise mit Seelsorge und Pastoraltheologie beschäftigen, so die Schriftleitung. "Denn wir haben durchaus mitbekommen, dass die 'Lebendige Seelsorge' an vielen Orten tatsächlich gelesen wurden, in Universitätsbibliotheken wie in Generalvikariaten." Um sich neu aufzustellen, wolle man sich im März mit dem Herausgeberkreis zu einem Zukunftsworkshop treffen. "Was dabei herauskommt, wissen wir noch nicht", so Leimgruber und Spielberg. Die Schriftleitung hat die Leserschaft der Zeitschrift zur Mitwirkung bei diesem Prozess aufgerufen: "Wir haben unsere Leserinnen und Leser gefragt, was ihnen fehlen wird, wenn es die Zeitschrift nicht mehr gibt und was für eine Form von praktisch-theologischer Inspiration sie sich wünschen." Rückmeldungen können an die Mailadresse info@echter.de geschickt werden. Die bisherige Auflage der "Lebendigen Seelsorge" betrug nach Angaben des Verlags 750 Exemplare. (rom)