Eine Stadt feiert ihren Heiligen
Bis auf den letzten Platz besetzt war der Paderborner Dom, als am Nachmittag unter den traditionellen Klängen des Libori-Tuschs der prunkvolle Schrein mit den Gebeinen des Heiligen in einer feierlichen Prozession aus der Krypta in den Hochchor überführt wurde. Dort ist er bis Dienstag drei Tage im Rahmen des traditionellen Libori-Triduums ausgestellt.
Becker: kostbare Zeit und herrliches Erleben
Geleitet wurde die Ponfitikalvesper von Erzbischof Hans-Josef Becker, der das Fest Jahr für Jahr mitfeiert. Schon im Vorfeld bezeichnete er die Tage gegenüber dem Kölner Bistumssender domradio.de als "kostbare Zeit" und "herrliches Erleben" - trotz des Durchstehvermögens, das die dichtgedrängten Feierlichkeiten dem Erzbischof abverlangen. Als Motto dient 2015 ein Vers aus dem Buch Jesaja: "Du bist die Zuflucht der Armen in ihrer Not" (Jes 25,4). Der Leitspruch solle eine Motivation sein bei aller Fröhlichkeit "auch die Menschen im Blick zu haben, die nicht so feiern können oder denen nicht zum Feiern zumute ist", sagte Becker. Das gelte sowohl im Hinblick auf große politische Fragestellungen als auf "für den, der neben mir steht", so der Bischof.
Während der Liboriwoche wird im Dom täglich ein Pontifikalamt gefeiert. Jeder Tag ist einer besonderen Gruppe innerhalb der Kirche gewidmet: Am Montag (27. Juli) ist der Tag der Frauen, außerdem gibt es unter anderem noch einen Tag der Orden (Mittwoch, 29. Juli), der älteren Generation (Donnerstag, 30. Juli) und der Familie (Sonntag, 2. August). Traditionell in auch prominenter Besuch aus anderen deutschen Bistümern und der Weltkirche: Allein in diesem Jahr haben sich 17 Bischöfe aus elf Ländern angesagt. Mit dabei ist erstmals Kurienkardinal Peter Turkson. Nicht ohne Grund: Die Titelkirche des Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit ist San Liborio in Rom. Er kommt mit einer Abordnung der römischen Liboriusgemeinde.
In das Liborifest eingebettet sind in diesem Jahr auch die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum des Paderborner Diözeseanverbandes der Caritas. Eine Ausstellung über die Geschichte der Nächstenliebe wurde gerade im Diözesanmuseum eröffnet. Sie trägt den Titel "Caritas - Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart".
Kirmes und Pottmarkt
Untrennbar mit dem geistlich-kirchlichen Programm des Liborifestes verwoben ist auch der weltliche Teil des Festes. Dazu gehören die Kirmes auf einer mehr als einen Kilometer langen Meile mit Fahrgeräten und allerlei trinkbaren und essbaren Spezialitäten. Auf dem Pottmarkt unmittelbar am Dom gibt es nicht nur Töpfe, sondern auch allerlei andere nützliche Sachen von Kunsthandwerk bis Gewürzen. Und auch jede Menge kulturelle Angebote bereichern das Fest: Kabarett, Jazzfrühschoppen und Partys mit Livemusik sind nur einige Beispiele.
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Doch am Samstag machte den Feierfreudigen erst einmal das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Wegen eines Unwetters mussten die Feiermeilen geschlossen werden. Für die kommenden Tage steht das Programm aber wie geplant.
Der Legende nach feiern die Paderborner das Liborifest schon seit dem Jahr 836. Damals holte eine kleine Delegation des noch jungen ostwestfälischen Bistums die Gebeine des heiligen Liborius aus Le Mans zu sich. So entstand eine der ältesten Städte- und Bistumspartnerschaften. Zwar weiß man über Liborius kaum etwas. Aber wer in diesen Tagen nach Paderborn kommt, der sieht zumindest die überwältigende Wirkungsgeschichte dieses Mannes. (mit Material von KNA)
Gottesdienste live
Folgende Gottesdienste übertragen wir mit freundlicher Genehmigung von domradio.de live vom Liborifest:
Sonntag, 26. Juli
- 9:00 Uhr: Pontifikalamt zum Liborifest, Paderborner Dom
Montag, 27. Juli
- 11:00 Uhr: Pontifikalamt zum Liborifest, Paderborner Dom
Dienstag, 28. Juli
- 11:00 Uhr: Pontifikalamt zum Liborifest, Paderborner Dom
- 17:00Uhr: Schlussandacht zum Libori-Triduum, Paderborner Dom