Ehemaliger Taizé-Prior war als Beobachter in Rom

Frère Alois Löser: Weltsynode birgt großes ökumenisches Potenzial

Veröffentlicht am 02.01.2025 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Als Beobachter war Frère Alois Löser bei der Weltsynode in Rom dabei. Aus seiner Sicht gab es dabei durchaus bemerkenswerte ökumenische Aufbrüche. Nun liege der Ball bei den Ortskirchen und der gemeindlichen Praxis.

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Der ehemalige Prior der Communauté von Taizé, Frère Alois Löser, sieht in der Weltsynode ein großes ökumenisches Potenzial. "Viel hängt davon ab, ob wir die Freude, getauft zu sein, neu entdecken und unser persönliches Leben und das unserer Gemeinden und Gruppen davon durchdringen lassen", schreibt Löser in einem Gastbeitrag für die "Herder Korrespondenz" (Aktuelle Ausgabe). "Ohne diese geistliche Basis sind weder tiefgreifende Reformen noch Fortschritte in der Ökumene möglich." Der Ball liege daher jetzt bei den Diözesen und Gemeinden vor Ort.

Offene Fragen wie die nach der eucharistischen Gastfreundschaft oder der gegenseitigen Anerkennung der Ämter blieben zwar auf dem Tisch. Der von Papst Franziskus vielfach zitierte und in das Abschlussdokument der Weltsynode aufgenommene Satz bestätige sich allerdings: "Der Weg der Synodalität, den die katholische Kirche gerade geht, muss ökumenisch sein, genauso wie der ökumenische Weg synodal ist." Für Löser bedeutet das: "Ein immer tieferes Bewusstsein, dass wir zusammengehören und einander brauchen, sowie gemeinsames Singen, Beten, Schweigen und Handeln schaffen ein Klima, das auch theologisch fruchtbar wird."

Formen der Gemeinschaft für orthodoxe und evangelische Kirchen

Das Abschlussdokument der Weltsynode spreche auffallend oft von "den Kirchen", so der Taizé-Bruder. Damit seien zunächst die Ortskirchen und die katholischen Ostkirchen gemeint. "Und wenn sich die katholische Kirche als 'eine Kirche aus Kirchen' (Nr. 38) versteht, eröffnen sich vielleicht auch evangelischen und orthodoxen Kirchen Formen der Gemeinschaft mit Rom, die nicht vereinnahmen." Die Kirchen hätten einander Rechenschaft darüber zu geben, was sie tun und verkünden, glaubt Löser. "Damit das Evangelium glaubwürdiger verkündet wird, regt das Abschlussdokument nicht weniger als 'eine ökumenische Synode' (Nr. 138) an!"

Der aus Deutschland stammende Katholik Löser war von 2005 bis 2023 Prior der ökumenischen Communauté von Taizé in Frankreich. Seit seinem Rücktritt lebt er in der Fraternität der Gemeinschaft in Kuba. An der Weltsynode nahm er als "invitato speciale" teil. Außerdem leitete seine Gemeinschaft ein ökumenisches Gebet auf dem Petersplatz zum Start der Weltsynode. (cbr)