Kritik an Plänen der neuen Trump-Regierung – und Gebet für sie

US-Kardinal: Massenabschiebungen unvereinbar mit Kirchenlehre

Veröffentlicht am 09.01.2025 um 11:45 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Er ist ein Verbündeter von Papst Franziskus und der neue Erzbischof von Washington: Nun kritisiert Kardinal Robert McElroy mögliche Pläne der neuen Trump-Regierung – und spricht über "massiven Verrat" in seiner neuen Erzdiözese.

  • Teilen:

Der neue Erzbischof von Washington, Kardinal Robert McElroy, mahnt, dass mögliche Pläne für Massenabschiebungen mit der katholischen Lehre unvereinbar seien. Zwar lehre die katholische Kirche, dass ein Land das Recht habe, seine Grenzen zu kontrollieren, doch müsse man "ein Gespür für die Würde eines jeden Menschen" haben, sagte der Kardinal dem Internetportal "Crux" (Mittwoch).

McElroy wurde am Montag, als bisheriger Bischof von San Diego, von Papst Franziskus zum neuen Leiter der Erzdiözese in der US-Hauptstadt ernannt. Der 70-Jährige gehört zu den Verbündeten von Franziskus und fordert Raum für sexuelle Minderheiten und Migranten. Donald Trump kritisierte er bereits in dessen erster Amtszeit für seine Regierungspolitik.

Gebet für die neue Regierung

Abgesehen von der Sorge um die Einwanderungspläne müsse man derzeit abwarten, was sich in der Regierung herauskristallisiere, so McElroy. Deshalb rufe er alle Katholiken auf, für den wiedergewählten Präsidenten und die Amtsträger im ganzen Land zu beten. "Ich bete dafür, dass die Regierung von Präsident Trump und alle Gesetzgeber und Gouverneure auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene im ganzen Land zusammenarbeiten, um unser Land wirklich besser zu machen", so der Kardinal.

Was die Erzdiözese der amerikanischen Hauptstadt angeht, räumte der Kardinal ein, dass es dort Versagen bezüglich sexuellen Missbrauchs durch Geistliche gegeben habe. Dies bezeichnete er als "massiven Verrat", der eine moralische und finanzielle Abrechnung zur Folge habe. Des Weiteren verwies McElroy auf die Notwendigkeit einer Kultur der Begegnung, wie sie der Papst fordert. Für die ersten Wochen nach der Amtsübergabe plant er deshalb ein Treffen mit den Priestern und Mitarbeitern der Erzdiözese. Der Gottesdienst zur Amtseinführung McElroys soll am 11. März in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis in Washington stattfinden. (KNA)