Ernennung von Ordensfrau Brambilla sei großer Schritt Richtung Zukunft

Kaschner: Mit Präfektin "zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen"

Veröffentlicht am 10.01.2025 um 11:20 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Erstmals wird eine Frau ein vatikanisches Dikasterium leiten: Die Ernennung der Ordensfrau Simona Brambilla sorgte für viel Aufmerksamkeit. Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz sieht darin einen zukunftsweisenden Schritt.

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Die Ordensfrau und Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, bewertet die erstmalige Ernennung einer Frau zur Leiterin eines vatikanischen Dikasteriums als positives Signal. Mit der Berufung von Schwester Simona Brambilla zur Präfektin des Ordensdikasteriums habe Papst Franziskus "zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", sagte Kaschner im Interview des Portals "domradio.de" (Donnerstag). Einerseits wolle Franziskus die Position der Frau in leitenden Rollen in der Kirche stärken, andererseits sei ein Thema bei der Weltsynode gewesen, auch Ordensleute mit leitender Funktion zu stärken.

"Es waren bis jetzt immer Männer in solchen Positionen, die dann auch über Ordensfrauen entschieden haben, deswegen glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir jetzt eine Ordensschwester in dieser Position haben", betonte Kaschner. Ob das Konstrukt an der Spitze des Dikasteriums mit einer Ordensfrau als Präfektin und einem Kardinal als Pro-Präfekten funktionieren könne, werde sich zeigen. Bei der Weltsynode, an der Kaschner teilgenommen hatte, sei deutlich geworden, dass Papst Franziskus in erster Linie das Miteinander in der Kirche ein Anliegen sei. Dabei gehe es nicht so sehr um Macht und Hierarchie, "sondern um eine Ergänzung von verschiedenen Fähigkeiten, von verschiedenen Charismen", erklärte Kaschner. "Und da scheint es mir so zu sein, dass er mit dieser Entscheidung einen großen Schritt in die Zukunft gegangen ist."

Auf eigene Art einbringen

Im Hinblick auf mögliche Wechselwirkungen der Entscheidung des Papstes mit dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland, der sich ebenfalls für eine stärkere Rolle von Frauen in der Kirche und sogar für deren Weihe einsetzt, ist Kaschner skeptisch. "Ich glaube, Franziskus hat öfters schon deutlich gemacht, dass es ihm in keinster Weise darum geht, die Frauenweihe, sei es für Diakoninnen oder Priesterinnen, einzuführen." Der Papst wolle stattdessen eher deutlich machen, "dass Frauen sich in ihrer eigenen Art und mit ihrem eigenen Charisma einbringen sollen, und vielleicht auf eine ganz andere Weise Dinge bewegen können innerhalb der Kirche. Dafür braucht es nicht zwingend das Priestertum oder das Diakonat der Frau."

Papst Franziskus hatte am Montag die italienische Ordensfrau Simona Brambilla zur Präfektin des Dikasteriums für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens ernannt. Damit wird erstmals eine Frau eine Vatikan-Behörde leiten. Zuvor besetzte sie als Sekretärin den zweithöchsten Posten des Dikasteriums. An ihre Seite hat Franziskus den spanischen Kardinal Ángel Fernández Artime als Pro-Präfekten gestellt. Er war bis vor Kurzem Generaloberer der Salesianer Don Boscos. Welche Aufgaben Fernández Artime als Pro-Präfekt genau hat, ist noch unklar. (mal)