Belgische Missbrauchsbetroffene warten auf Entschädigung vom Papst
In Belgien fordern 89 Missbrauchsbetroffene höhere Zahlungen von der katholischen Kirche. Laut Berichten in belgischen Medien (Mittwoch) hatte Papst Franziskus ihnen während seines Besuchs im September neue Entschädigungen zugesagt. Opferanwalt Walter Van Steenbrugge sagte: "Der Papst hielt die Beträge von 2.500 bis 25.000 Euro, die bisher über das Schiedsgericht ausgezahlt wurden, angesichts des immensen Leids und der Schäden für zu niedrig."
Demnach hat der Vatikan aber bislang nicht reagiert. Ein erstes Schreiben wurde laut Van Steenbrugge am 7. Oktober über die Organisation Menschenrechte in der Kirche verschickt, in der sich Missbrauchsbetroffene zusammengeschlossen haben. Adressiert gewesen sei es an den Nuntius in Belgien, Erzbischof Franco Coppola.
Per Gerichtsvollzieher
Da dieser nicht reagierte, sei Ende November ein Mahnschreiben in italienischer Übersetzung verschickt worden. Am 26. Dezember wurde den Angaben zufolge schließlich ein drittes per Gerichtsvollzieher zugestellt. Laut Rechtsanwalt gibt es nun den Beleg, dass das Schreiben auch ankam.
Papst Franziskus hatte vom 26. bis 29. September Belgien und Luxemburg besucht. In der Hauptstadt Brüssel hatte er 17 Betroffene von sexueller Gewalt durch katholische Kirchenvertreter getroffen und zwei Stunden mit ihnen gesprochen. Das Treffen fand hinter verschlossener Tür statt und galt als einer der zentralen Termine der Reise. Laut Rechtsanwalt Van Steenburg sagten vier Teilnehmer: "Der Papst hat sich mehrfach bei ihnen entschuldigt." (KNA)