Oster: Modernisierung von Kirche führt nicht näher zu Christus
Der Passauer Bischof Stefan Oster glaubt nicht, dass es der synodalen Bewegung in Deutschland gelingt, die katholische Kirche wieder attraktiver zu machen und zu verjüngen. "Ich verstehe zwar, dass und warum Menschen diese Richtung wollen. Aber ich halte sie nicht für fruchtbar", sagte Oster jetzt in einem Interview der St. Pöltener Kirchenzeitung. Und weiter: "Am Ende wird keiner deshalb näher zu Christus finden, weil wir kirchenpolitische Forderungen einer modernen Gesellschaft erfüllen, die aus meiner Sicht letztlich sogar in den Kern des Glaubens und unseres sakramentalen Verständnisses von Kirche zielen und diesen verändern würden, vor allem in den Fragen, zu was und für wen der Mensch eigentlich da ist."
Er sei überzeugt, dass sich die Kirche in ihrer ganzen Geschichte immer zuerst geistlich erneuert habe. "Durch die Rückkehr ins Zentrum des Evangeliums und die Rückkehr zu Christus als dem, der real gegenwärtig ist und zuerst unsere Herzen verändern will, ehe es dann zweitens auch mal an Strukturen geht", so der Passauer Bischof weiter. Wenn diese "Umkehr" nicht stattfinde, liefen aus seiner Sicht Reformforderungen oder Reforminitiativen ins Leere.
Oster gilt seit Langem als Kritiker des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland und des inzwischen konstituierten Nachfolgegremiums, des Synodalen Ausschusses. Gemeinsam mit den Bischöfen von Eichstätt, Köln und Regensburg hatte er sich gegen eine Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses entschieden. Nach dem Ende der Weltsynode im vergangenen November hatten die Bischöfe ihre Kritik am deutschen Reformprojekt erneuert. Dessen Ziele und der von Papst Franziskus initiierte weltweite synodale Prozess gingen nicht "Hand in Hand". Bei einem synodalen Prozess für die Kirche in Deutschland solle dagegen die Frage leitend sein, welche Formen und Strukturen den Gläubigen dabei helfen würden, "ein Volk von Jüngern und Missionaren zu sein, die gemeinsam unterwegs sind". (stz)