Hanke, Oster, Voderholzer und Woelki erneuern Kritik

Vier Bischöfe: Weltsynode und Synodaler Weg gehen nicht Hand in Hand

Veröffentlicht am 04.11.2024 um 10:53 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Nach dem Ende der Weltsynode wollten die vier Bischöfe, die bislang nicht am Synodalen Ausschuss teilnehmen, sich über die Ergebnisse austauschen. In einer gemeinsamen Mitteilung haben sie ihre Kritik am deutschen Reformprojekt erneuert.

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Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) haben ihre Kritik am Synodalen Weg der Kirche in Deutschland erneuert. "Die von der Frankfurter Versammlung vorgenommene, ausschließliche Identifikation von vier Hauptthemen als diejenigen, die Missbrauch strukturell begünstigen würden, hält nach heutigen Erkenntnissen kaum Stand", heißt es in einer am Montag veröffentlichen Erklärung. Die Themen Zölibat und Sexualmoral seien im Abschlussdokument der Weltsynode nicht aufgegriffen worden und in der Frage nach einer möglichen Frauenweihe gebe es keinen neuen Sachstand. Die Frage der Macht sei von Papst Franziskus unter dem Stichwort "Klerikalismus" angeprangert worden und werde im Schlussdokument mit einem "umfassenden Entwurf eines gemeinsamen, geistlichen Weges der Kirche beantwortet", so die Bischöfe. "Die Ziele des deutschen Synodalen Weges und der weltkirchliche Prozess der Synode gehen damit aus der Sicht der vier Bischöfe inhaltlich nicht Hand in Hand."

Die Versammlungen des Synodalen Wegs in Frankfurt erlebten die Bischöfe nach eigener Aussage als Widerspruch zu dem, was die Bischofssynode in Rom im "geschützten Raum" eingeübt habe. "Stattdessen – so ihr Eindruck und der von vielen anderen – gab es einen parlamentarisch anmutenden Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung und nicht der geistlichen Unterscheidung, wie sie uns das Abschlussdokument eindringlich ans Herz legt." Auf diesem Weg hätte eine "in kirchenpolitischen Fragen liberal eingestellte Mehrheit im Saal" ihre Themen unter massivem, öffentlichem Druck durchbringen wollen. "Sie hat damit aber im gesamten Volk Gottes nicht wenige Irritationen ausgelöst und Verletzungen in Kauf genommen."

Bischöfe halten auch eigene Umkehr für nötig

Vier der fünf Hauptüberschriften des Abschlussdokuments der Weltsynode sprächen von "Umkehr". "Für die vier Bischöfe besteht die Hoffnung, dass auch die Fortsetzung des Synodalen Weges in Deutschland ein Weg der Umkehr sein kann", heißt es in der Erklärung. In den zahlreichen Gremien zur Beratung und Mitbestimmung sehen die Bischöfe vieles von dem bereits ermöglicht, was die Weltsynode im Hinblick auf Transparenz, Rechenschaftspflicht und Vertrauen fordere. Gleichzeitig brauche es hier geistliche Vertiefung, eine Verbesserung von Beteiligung und stärkere Ausrichtung von Mission. Dass sie dabei auch "immer wieder die eigene Umkehr nötig haben", stehe für die Bischöfe außer Frage. "Auf den in der römischen Synode angestoßenen Weg sind auch die vier Bischöfe gerne bereit, sich mit ihren Mitbrüdern im Bischofsamt und mit möglichst vielen anderen Beteiligten aus möglichst allen kirchlichen Gruppierungen neu einzulassen", heißt es am Schluss der Erklärung. Leitend sei die Frage, welche Formen und Strukturen den Gläubigen in Deutschland dabei helfen würden, "ein Volk von Jüngern und Missionaren zu sein, die gemeinsam unterwegs sind".

Weltsynoden-Schlussdokument: Lichtblicke – aber Revolution bleibt aus

Seit 2021 beraten die Gläubigen beim von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozess. Jetzt liegt das Abschlussdokument vor – und damit auch ein letzter Meilenstein auf diesem synodalen Weg. Es enthält einige der vieldiskutierten Reformthemen – der große Wurf bleibt aber aus.

Auf katholisch.de-Anfrage hatten die Bischöfe Hanke, Oster, Voderholzer und Woelki am Donnerstag mitgeteilt, dass sie die Ergebnisse der Weltsynode studieren und sich beraten wollten. Die vier Bischöfe hatten sich mehrfach kritisch zum Synodalen Weg der Kirche in Deutschland geäußert. An den Sitzungen des Synodalen Ausschusses nehmen die vier Bischöfe nicht teil. Der Synodale Ausschuss soll als Fortsetzung des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland unter anderem die Initiativen des Reformprozesses weiterentwickeln, die Umsetzung der Beschlüsse evaluieren und bis 2026 einen Synodalen Rat als bundesweites synodales Gremium einrichten, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam über innerkirchliche Fragen beraten und entscheiden. Dem Synodalen Ausschuss gehören satzungsgemäß die 27 Diözesanbischöfe, 27 vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Synodalversammlung gewählte Mitglieder an. Das Gremium tagte zuletzt im Juni in Mainz. Die nächste Sitzung ist für Dezember geplant.

Umsetzung synodalerer Kirche in Einklang mit der Weltkirche

In einer Erklärung betonten die Bischöfe im April, den Weg zu einer synodaleren Kirche weiterhin im Einklang mit der Weltkirche gehen zu wollen. In den römischen Einsprüchen zum Synodalen Weg sei immer wieder deutlich geworden, dass ein Synodaler Rat, wie er im Beschluss des Synodalen Weges vorgesehen sei, nicht mit der sakramentalen Verfassung der Kirche vereinbar sei. Da der Synodale Ausschuss einen solchen Synodalen Rat aber einrichten solle, wolle man daher weiterhin nicht daran teilnehmen. "Die genannten Bischöfe werden zunächst das Ende der Weltbischofssynode und deren Ergebnis abwarten, um danach zu entscheiden, wie es im Einklang mit der Weltkirche zu Umsetzungsschritten hin zu einer synodaleren Kirche kommen kann", hieß es in der Erklärung.

Ende Oktober wurde das Abschlussdokument der Weltsynode in Rom veröffentlicht. Papst Franziskus verkündete zum Abschluss der vierwöchigen Sitzung, auf ein nachsynodales Schreiben verzichten und die Beschlüsse direkt in Kraft setzen zu wollen. Das Schreiben spricht sich unter anderem für synodale Versammlungen von Bischöfen und Gläubigen auf allen kirchlichen Ebenen aus. Die Letztentscheidung soll dabei aber weiterhin Bischöfen obliegen. Das Dokument spricht sich zudem für größere Spielräume bei dezentralen Entscheidungen aus. (cbr)