Kardinal Marx zu Trump: "Heilsbringer ist nur Christus selbst"
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat angesichts des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump vor Politikern gewarnt, die sich als Erlöser darstellen. "Heilsbringer ist nur Christus selbst", sagte Marx am Mittwoch bei einem Gottesdienst in München. "Es gibt kein goldenes Zeitalter und ähnliche Dinge, die Menschen nur irritieren und ideologisch in die falsche Richtung führen."
Tendenzen, die Religion zu instrumentalisieren, gebe es seit vielen Jahren, so Marx weiter. Auch im Christentum träten sie auf. "An diesem Tag konnte man es wieder hören", sagte der Kardinal über die Amtseinführung Donald Trumps am Montag. Trump hatte bei seiner Rede erklärt, dass nun "das goldene Zeitalter der Vereinigten Staaten" beginne. Geistliche verschiedener Kirchen bekundeten in ihren Gebets- und Segenstexten ihre Überzeugung, Trump sei ein von Gott erwählter und eingesetzter Retter des amerikanischen Volkes.
Marx äußerte sich bei einem ökumenischen Gottesdienst anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen. Mit Blick auf das Konzil von Nizäa, dessen 1.700-jähriges Jubiläum 2025 begangen wird, sagte der Münchner Erzbischof, das dort formulierte Glaubensbekenntnis sei "ein Schutzwall gegen jeden politischen Messianismus, gegen jeden Menschen, der sich als Heilsbringer darstelle". Das Konzil von Nizäa zeige deutlich, dass Gott auf der Seite aller Menschen stehe. "Deswegen ist mit dem Bekenntnis des christlichen Glaubens kein Nationalismus zu machen, der die eigene Nation über andere überhöht." (KNA)