Gottesdienst erinnert an Opfer des Messerangriffs in Aschaffenburg
In einem Gedenkgottesdienst ist am Sonntag in Aschaffenburg an die Opfer der Messerattacke vom vergangenen Mittwoch erinnert worden. Der Würzburger Bischof Franz Jung würdigte dabei "den selbstlosen Einsatz des Mannes, der sich schützend vor die Kinder geworfen hat". Der 41-jährige Familienvater war dabei ebenso getötet worden wie ein zweijähriger Junge. Der Tatverdächtige, ein ausreisepflichtiger Afghane, wurde festgenommen und auf Anordnung einer Richterin in einer Psychiatrie untergebracht.
Jung sagte in der Stiftskirche, der 41-Jährige habe darauf vertraut, "dass sein Einsatz nicht sinnlos ist, sondern Leben rettet". Damit sei er "ein Licht in der Finsternis, das noch weit über sein Lebensopfer hinaus leuchtet. Wir trauern umso mehr über einen solchen Menschen und seinen grenzenlosen Mut." Der Gottesdienst wurde von mehreren TV-Sendern live übertragen. Etliche Bürgerinnen und Bürger Aschaffenburgs verfolgten die Feier auf einer Videoleinwand auf dem Stiftsplatz.
"Jeder Form von Gewalt absagen"
Der Bischof dankte in seiner Predigt außerdem "denjenigen, die in diesen Tagen ein Zeichen des Mitgefühls und der Solidarität gesetzt haben, um deutlich zu machen, dass wir uns nicht vom Hass überwinden lassen und jeder Form von Gewalt absagen". Jung verwies auf den Einsatz von Rettungskräften, Polizisten, Ärzten, Notfallseelsorgern und sonstigen Helfern sowie "das Zusammenstehen der Bevölkerung hier in Aschaffenburg". Es sei jetzt "nötiger denn je, gemeinsam durch diese dunklen Stunden zu gehen".
Der evangelische Landesbischof Christian Kopp sagte, er könne immer noch nicht begreifen, wie ein Erwachsener eine Kindergartengruppe habe angreifen können. Diese abgründige Tat löse "ein dunkles Meer von Gefühlen" aus. Mit Blick auf den "Mann, der dazwischengegangen ist", sagte Kopp: "Wir brauchen solche Vorbilder im Einsatz für andere, aber wir brauchen sie lebendig." An dem Gottesdienst nahmen mehrere Spitzenpolitiker teil, darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Beide hatten zuvor im Park Schöntal am Tatort jeweils einen Kranz niedergelegt. (KNA)