Lange Zeit Thema verdrängt und Ausmaß nicht für möglich gehalten

ZdK bittet Missbrauchsbetroffene um Entschuldigung

Veröffentlicht am 28.01.2025 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Berlin/Köln ‐ Vor 15 Jahren machten Berichte über die Vorgänge am Berliner Canisius-Kolleg den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche publik. Das ZdK fordert nun eine stärkere Aufarbeitung – und blickt selbstkritisch auf die eigene Organisation.

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15 Jahre nach der Aufdeckung des Missbrauchsskandals am Berliner Canisius-Kolleg fordert das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) eine stärkere Aufarbeitung in der katholischen Kirche. Selbstkritisch blickt dessen Vorsitzende Irme Stetter-Karp am Dienstag in Berlin auf die eigene Organisation. Mehrere Jahre hinweg hätten auch weite Teile der organisierten Vertretung der katholischen Zivilgesellschaft in Deutschland "das Thema verdrängt und das Ausmaß der Gewalttaten nicht für möglich gehalten". Stetter-Karp: "Als Präsidentin des ZdK bitte ich die Betroffenen von sexueller Gewalt in der Kirche um Entschuldigung."

Im Januar 2010 waren am Canisius-Kolleg in Berlin zahlreiche Missbrauchsfälle publik geworden. Das löste in der Folge einen bundesweiten Missbrauchsskandal in zahlreichen kirchlichen, aber auch anderen Einrichtungen aus.

ZdK-Vizepräsident Wolfgang Klose verwies auf die Frage nach der Entschädigung der Betroffenen. "Wir haben in der Kirche die Zahlung von Geldern zur Anerkennung des Leids", so Klose. "Das ist gut so. Aber diese Zahlungen ersetzen nicht die Frage nach Schadensersatz." Zugleich betonte er, dass er den Vorschlag der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, unterstütze, eine Stiftung zu gründen, die Betroffenen von sexuellem Missbrauch helfen solle. Eine Stiftung könne sowohl Hilfe in Form von Beratung und Therapie ermöglichen als auch die Anerkennungs- und Erinnerungskultur fördern. (KNA)