Er habe als gläubiger Christ nur einen Wunsch geäußert

Nach Kritik an Kirchen: Söder weist Vorwürfe zurück

Veröffentlicht am 17.02.2025 um 11:21 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

München ‐ Mit seiner jüngsten Kritik an den Kirchen in Deutschland sorgte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für Aufsehen. Viele Beobachter interpretierten seine Aussagen als Drohung. Am Wochenende nahm der CSU-Politiker zu diesem Vorwurf Stellung.

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Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den Vorwurf zurückgewiesen, er habe den Kirchen in Deutschland nach deren Kritik an den jüngsten migrationspolitischen Forderungen der Union mit finanziellen Folgen gedroht. "Aus einer 'Mahnung' von mir wurde in der Berichterstattung zuerst eine 'Warnung' gemacht, danach eine 'massive Kritik' und schließlich sogar eine 'Drohung'. So kann man mit Worten enorme Stimmung machen", sagte Söder am Wochenende in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Tatsächlich habe er "als gläubiger Christ und großer Unterstützer der Institution Kirche" den Wunsch geäußert, dass sich die Kirchen wieder mehr um klassische christliche Wertethemen kümmern sollten. Beispielhaft nannte der Politiker in diesem Zusammenhang den Lebensschutz.

Auch viele Gläubige wünschten sich, dass die Kirchen wieder mehr über die Grundlagen des christlichen Glaubens redeten. "Wenn Sie manche Geistliche heute fragen, wie sieht das Leben nach dem Tod aus, gibt es einen Himmel oder sind sie schon einmal einem Engel begegnet, dann erhalten Sie großartige Antworten, aber manchmal ernten Sie auch nur irritierte Blicke anstatt leuchtender Augen", so Söder wörtlich. Dabei seien solche Themen wichtig und ein größerer Beitrag zur Mission auch im eigenen Land.

Kontroverse Aussagen beim CSU-Parteitag in Nürnberg

Es seien SPD, Grüne und FDP, die die Staatsleistungen an die Kirchen kürzen und die Kirchensteuer abschaffen wollten. "Da gibt es das klare Ziel, Staat und Kirche komplett zu trennen – in der Runde der Ministerpräsidenten habe nicht zuletzt ich das verhindert", sagte der CSU-Politiker. Es sei gut, dass es an den Schulen in Bayern Religionsunterricht gebe und dieser nicht wie in anderen Bundesländern abgeschafft oder reduziert werde. "Wir haben dafür gesorgt, dass in öffentlichen Gebäuden Kreuze hängen. Wir haben die meisten christlichen Feiertage in Bayern. Und es ist richtig, dass wir umfangreiche Staatsleistungen für die Kirchen geben", so Söder.

Der bayerische Ministerpräsident hatte sich bei seiner Rede beim CSU-Parteitag am vorvergangenen Wochenende in Nürnberg auch zur Rolle der Kirchen geäußert und ihnen dabei nach Ansicht zahlreicher Beobachter indirekt mit Geldentzug gedroht. Zwar behauptet er zunächst, dass Bayern wie kaum ein anderes Bundesland zu den Kirchen stehe und nannte beispielhaft dafür Kreuze in öffentlichen Gebäuden, Religionsunterricht und vom Staat bezahlte Gehälter kirchlicher Würdenträger. "Als Christ" äußerte er dann jedoch den Wunsch, dass sich die Kirchen mehr um "christliche Themen" wie etwa den Lebensschutz kümmern sollten. Anschließen fügte er als "kleinen Merkposten" hinzu: "Nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht. Das sind nämlich wir. Nicht, dass irgendwann man ganz plötzlich alleine steht. Denkt mal darüber nach." Zahlreiche politische Gegner und Medien hatten Söders Aussagen als indirekte Drohung gegenüber den Kirchen interpretiert. (stz)